Brasilien: Evangelikaler-Pastor sagt Treffen mit Bolsonaro ab
Ein evangelikaler Pastor hätte den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro treffen sollen. Er musste jedoch wegen seiner Corona-Erkrankung absagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag hätte ein Treffen zwischen Bolsonaro und einem Pastor stattfinden sollen.
- Nun ist der bekannte Evangelikaner am Coronavirus erkrankt.
Einer der prominentesten evangelikalen Pastoren Basiliens hat sich mit dem Coronavirus infiziert und ein für Montag geplantes Treffen mit dem brasilianischen Staatschef Jair Bolsonaro abgesagt.
«Da bei mir Covid-19 diagnostiziert wurde, werde ich mich nicht mit dem Präsidenten treffen, aber die Pastoren werden das Gebet sprechen», sagte Pastor Malafaia in einem Video, das am Samstagabend (Ortszeit) in sozialen Medien verbreitet wurde.
Er führe seit vergangenem Jahr eine «präventive Behandlung für Covid-19 mit Ivermectin, K-2 und Vitamin D» durch. Die Wirksamkeit dieser Art von Behandlung ist nicht erwiesen, wird von Präsident Bolsonaro, seinen Anhängern und auch Ärzten als Strategie im Kampf gegen das Coronavirus vertreten. Malafaia und viele Evangelikale, die Bolsonaro 2018 ins Amt verholfen haben, haben den Präsidenten in der Corona-Krise unterstützt.
Evangelikale Kirchenführer verharmlosten Corona
So verharmlosten etwa auch Malafaia und andere evangelikale Kirchenführer das Coronavirus und wehrten sich gegen eine Schliessung der Kirchen im Rahmen des Lockdowns. Evangelikale gelten als besonders wissenschaftsskeptisch, auch weil sie die Bibel wörtlich auslegen. Das Coronavirus hat ihrer Meinung nach der Teufel geschickt.
In Brasilien, dem Land mit den meisten Katholiken weltweit, wandern immer mehr Menschen zu den Evangelikalen ab. Waren in den 1970er Jahren noch mehr als 90 Prozent der brasilianischen Bevölkerung katholisch, sind heute 30 Prozent evangelikal.