Coronavirus: Kommt es in USA zur grossen Impf-Show?

Antun Boskovic
Antun Boskovic

USA,

Diese beziehungsweise nächste Woche werden sich Mike Pence und Joe Biden in aller Öffentlichkeit impfen lassen. Sie wollen damit ein Zeichen setzen.

USA Biden Pence Trump
Kommt es in den USA zur grossen Impf-Show? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Joe Biden und Mike Pence werden sich vor Kameras gegen Corona impfen lassen.
  • Drei ehemalige Präsidenten haben angekündigt, das ebenfalls tun zu wollen.
  • Damit wollen sie das Vertrauen der Bevölkerung in den Corona-Impfstoff steigern.
  • Noch ist nicht klar, ob sich auch Donald Trump öffentlich impfen lässt.

Die USA verzeichnen derzeit beinahe täglich neue Rekordzahlen bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Mittlerweile haben sich über 17 Millionen Einwohner mit dem Virus infiziert. Rund 315'000 Menschen sind bisher in den USA im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.

Letzten Freitag erhielt mit dem Pfizer-Biontech-Impfstoff endlich ein Corona-Vakzin eine Notfallzulassung in den USA erhalten. Seit Montag werden in den Vereinigten Staaten Menschen damit geimpft. Zunächst sollen Gesundheitspersonal und Bewohnende von Alten- und Pflegeheimen geimpft werden.

Eine Zulassung des Corona-Impfstoffs des Pharmakonzerns Moderna wird zudem in Kürze erwartet. «Wir sind daran, bis Ende Dezember Millionen Impfdosen zur Verfügung zu stellen», schrieb Vize-Präsident Mike Pence diese Woche auf Twitter.

Öffentliche Impfungen sollen Skepsis beseitigen

Doch wie US-Medien berichten, ist das Vertrauen in den Corona-Impfstoff nicht so hoch, wie man es sich bei der Gesundheitsbehörde wünscht. Diesbezüglich scheinen Trumps Regierung und danach Bidens Team noch einige Arbeit vor sich zu haben.

Sowohl die aktuelle wie die künftige Regierung wollen nun ein Zeichen setzen, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Impfstoff zu steigern. Bereits diesen Freitag will sich Mike Pence gemeinsam mit seiner Frau Karen im Weissen Haus vor laufenden Kameras impfen lassen. Bei der Aktion wird auch der oberste Gesundheitsbeamte der US-Regierung, Vizeadmiral Jerome Adams, mitmachen.

US-Vizepräsident Pence soll öffentlich geimpft werden
Mike Pence, Vizepräsident der USA, ist der Chef der Corona-Task-Force des Weissen Hauses. - dpa

Auch der künftige US-Präsident Joe Biden soll bereits nächste Woche gegen das Coronavirus geimpft werden. Mit seinen 78 Jahren gehört der Demokrat zur Risikogruppe. Sein Team sei daran, eine Impfung vor den Augen der Öffentlichkeit zu organisieren, sagte Biden gegenüber US-Medien. «Ich möchte mich nicht vordrängen, aber es geht darum, der US-Bevölkerung zu zeigen, dass es sicher ist, sich gegen Corona impfen zu lassen», so der 78-Jährige.

Lässt sich auch Donald Trump öffentlich gegen Corona impfen?

Pence und Biden erhalten zudem Unterstützung von drei ehemaligen Präsidenten: Gemäss US-Medien haben Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton ebenfalls zugesichert, sich vor laufender Kamera impfen zu lassen. Wie, wann und wo steht dabei noch nicht fest.

Clinton Obama Bush
Die ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton (v. l. n. r.), Barack Obama und George W. Bush wollen sich öffentlich gegen das Coronavirus impfen lassen. (Archivbild) - Keystone

Ob sich auch Donald Trump den Corona-Impfstoff verabreichen lässt, ist derzeit nicht bekannt. Die Sprecherin des Weissen Hauses, Kaleigh McEnany, hatte am Dienstag gesagt, Trump sei «absolut offen» dafür und wolle auch alle Amerikaner dazu ermuntern, dies zu tun. Pläne für eine Impfung Trumps gebe es aber noch nicht.

Ein Mitarbeiter des Weissen Hauses sagte gemäss US-Medien, der Präsident werde sich impfen lassen, sobald es das Ärzte-Team des Weissen Hauses empfehle. Das könnte auch daran liegen, dass sich der amtierende US-Präsident erst im Oktober mit dem Coronavirus infiziert hatte.

Jahreswechsel
Donald Trump (l), Präsident der USA, steht am 24.03.2020 neben Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten in den USA, der während einer Pressekonferenz im Weissen Haus über die Verbreitung des neuartigen Coronavirus spricht und gestikuliert. - dpa

Dennoch hat ihm der höchste US-Infektiologe Anthony Fauci diese Woche eine Corona-Impfung öffentlich empfohlen: «Auch wenn er wahrscheinlich Antikörper hat, die ihn schützen, wissen wir nicht, wie lange dieser Schutz noch anhält.» Mit 74 Jahren gehört Trump jedenfalls auch zur Risikogruppe.

Da er sich selbst und seiner Regierung mit der «Operation Warp Speed» einen grossen Mitverdienst an der Entwicklung des Corona-Impfstoffs zurechnet, würde eine öffentliche Impfung eigentlich ganz gut passen. Jedenfalls wäre es ein klares Zeichen in Richtung Corona- und Impf-Skeptiker kurz vor Ende seiner Amtszeit.

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