Disney tut sich schwer - Streaming-Geschäft enttäuscht
Nach starken Einbussen in der Corona-Krise schien Disney wieder in die Spur zu finden. Die Vergnügungsparks sind wieder geöffnet, doch es gibt neue Rückschläge. Das kommt bei den Anlegern nicht gut an.
Das Wichtigste in Kürze
- Burbank (dpa) -Der US-Unterhaltungsriese Walt Disney hat im jüngsten Geschäftsquartal schlechter abgeschnitten als erwartet - besonders im wichtigen Streaming-Geschäft.
In den drei Monaten bis Anfang Oktober wuchsen die Erlöse verglichen mit dem heftig von der Corona-Krise belasteten Vorjahreszeitraum um 26 Prozent auf 18,5 Milliarden Dollar (16,1 Mrd. Euro), wie der Konzern am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Experten hatten mit höheren Erlösen gerechnet. Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit deutlichen Kursabschlägen.
Auch Disneys Quartalsgewinn fiel mit unterm Strich 159 Millionen Dollar relativ bescheiden aus. Vor einem Jahr hatte die Bilanz zwar ein Minus von 710 Millionen Dollar ausgewiesen, doch mittlerweile sind Disneys wegen der Pandemie zwischenzeitlich geschlossene Vergnügungsparks und Ferienanlagen wieder in Betrieb. Eine besondere Enttäuschung für Anleger war das Streaming-Geschäft um den Videodienst Disney+. Angesichts mangelnder Film- und Serienhits kamen lediglich 2,1 Millionen Abos hinzu - deutlich weniger als erwartet.
Disney leidet unter der Corona-Krise
Disney+ war vor rund zwei Jahren von grossem Rummel begleitet als Netflix-Jäger an den Start gegangen und hatte in der Anfangsphase dank Erfolgsshows wie «The Mandalorian» aus dem «Star Wars»-Universum rasantes Wachstum verzeichnet. Doch zuletzt lief es nicht mehr so rund. Zum Quartalsende hatte Disney+ weltweit 118 Millionen zahlende Nutzer, damit bleibt Netflix in weiter Ferne. Der Marktführer im Streaming-Geschäft hatte seine Abonnentenzahl im jüngsten Quartal um rund 4,4 Millionen auf insgesamt knapp 214 Millionen gesteigert.
Disney räumte ein, dass das Geschäft weiter unter den Folgen der Corona-Krise leidet. Produktionsverzögerungen und weniger Premieren beschränkten die Verfügbarkeit von Filminhalten. Unterdessen belasten geringere Werbeeinnahmen und sinkendes Kundeninteresse die klassische Kabel-TV-Sparte. Hierzu zählt unter anderem der für den Konzern sehr wichtige, aber schon länger unter Aboschwund leidende Sportsender ESPN. Starkes Wachstum verbuchten Disneys Themenparks, allerdings ausgehend vom durch die Corona-Krise sehr schwachen Vorjahresniveau.