Disney: Kontroversen und Kritik rund um die US-Firma

Ilaria Dal Negro
Ilaria Dal Negro

USA,

Die Walt Disney Company steht immer wieder in der Kritik. Grund dafür sind Diskriminierung in ihren Filmen oder schlechte Arbeitsbedingungen.

Disney
Ein Schild des Disney Studio-Stores in Los Angeles - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Bereits mehrmals wurde Disney vorgeworfen, Filme plagiiert zu haben.
  • Zudem sollen teilweise prekäre Bedingungen in ihren Zuliefererbetrieben herrschen.
  • Aber auch Vorwürfe wegen Rassismus oder Sexismus wurden gegen den Konzern erhoben.

Disney wurde bereits mehrfach für die rassistische oder sexistische Darstellung von Figuren in ihren Filmen kritisiert. Zudem wurde dem Konzern des Öfteren vorgeworfen, schlechte Arbeitsbedingungen in ihren Zuliefererbetrieben zu dulden.

Arbeitsbedingungen und Tierquälerei

Dem Unternehmen wurde unter anderem Tierquälerei in ihrer Attraktion Discovery Island in Florida angelastet. Mitarbeiter haben dort mehrere Geier erschossen, erschlagen oder verhungern lassen. Der Konzern entging drohenden Klagen durch Spenden von 95'000 Dollar an Tierschutzorganisationen. Die Attraktion ist mittlerweile geschlossen.

Wegen schlechten Arbeitsbedingungen kam es bereits mehrfach zu Streiks und Massenkündigungen von Mitarbeitenden. 1992 kündigten laut dem «Hollywood Reporter» fast 3000 Mitarbeitende von Disneyland Paris, rund ein Viertel der Belegschaft, wegen inakzeptablen Arbeitsbedingungen.

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Das Disneyland bei Paris. - AFP/Archiv

In einem anderen Fall erhielten Angestellte in Kalifornien weniger als der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn pro Stunde. Eine staatliche Untersuchung deckte die Missstände auf und Disney zahlte schliesslich Entschädigungen.

In den 2000er-Jahren deckten mehrere Berichte von Menschenrechtsorganisationen schwere Missstände in Disneys Zuliefererbetrieben auf. Dazu gehörten etwa Fabriken in China, die ihre Arbeiter 18 Stunden pro Tag arbeiten liessen.

Ein Betrieb in Bangladesch zeigte ähnliche Bedingungen. Der Lohn betrug dort etwa fünf US-Cent pro T-Shirt. Das Unternehmen stoppte nach den Enthüllungen alle Aufträge in diesem Betrieb. Teilweise weigerte sich Disney jedoch, Namen von Zulieferern anzugeben, um Kontrollen zu verhindern.

Rassismus, Sexismus und weitere Diskriminierung

In vielen Disney-Filmen wird kritisiert, dass gewisse ethnische Gruppen stark stereotypischt dargestellt werden. Ein Beispiel dafür ist der Film «Aladdin», aber auch Filme wie «Peter Pan» oder «Dumbo» enthalten teilweise rassistische Elemente. Auf Disney+ wird deshalb in einem Haftungsausschluss vorgängig darauf aufmerksam gemacht.

Disney
Peter Pan trägt Schmuck von indigenen Völkern. - YouTube/ @Disney Plus

Der Film «Onkel Remus' Wunderland» (1946) sorgte bereits bei seiner Veröffentlichung wegen Verherrlichung von Sklaverei und Rassismus für Kritik. Seit 1986 ist der Film aus den US-Kinos verbannt, zudem ist er weder auf Video noch auf Disney+ erhältlich.

Die Darstellung der frühen Disney-Prinzessinnen wird zudem häufig als sexistisch angesehen, da sie kaum feministische Züge aufweisen. So würden sie kaum versuchen, sich selbst zu helfen und seien zu sehr mit ihrem Aussehen beschäftigt. In den Neunziger-Jahren begannen sich die Disney-Prinzessinnen jedoch zu wandeln. Aus der «Jungfrau in Nöten» wurde die starke Abenteurerin.

Schneewittchen
Ein Bild aus dem Märchenklassiker Schneewittchen. - Keystone

Die seltenen Auftritte von LGBTQ+-Figuren oder das stereotypische Design von diesen (sogenanntes «Queer-Coding») wird ebenfalls stark kritisiert. Einige Disney-Filme mit LGBTQ+-Inhalten sorgten wiederum in konservativen Kreisen für Kritik.

Für Kontroversen sorgte zudem die Nichtkommentierung eines umstrittenen Gesetzes, welches an Floridas Grundschulen Gespräche über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität verbietet. Der Konzern sprach sich nach Kritik aus eigenen Reihen schliesslich öffentlich gegen das Gesetz aus.

Plagiatsvorwürfe gegen Disney

Bereits mehrfach wurde dem Konzern vorgeworfen, andere Filme plagiiert zu haben. Der Film «König der Löwen» (1994) soll beispielsweise ein Plagiat des Mangas «Kimba der weisse Löwe» von Ozamu Tezuka sein.

Die beiden Geschichten ähneln sich sowohl in der Handlung als auch bei Charakteren und einzelnen Szenen. Disney streitet die Vorwürfe jedoch ab. Die Familie und das Unternehmen des japanischen Zeichners haben zudem nie einen Rechtsstreit angestrebt.

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Eine Szene aus dem Film «Der König der Löwen» von Disney. - Screenshot Youtube/@Disney Deutschland

Auch der Film «Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt» soll ein Plagiat sein. Hier soll sich Disney die Inspiration angeblich beim Anime «Die Macht des Zaubersteins» geholt haben.

Beide Werke sind von Jules Vernes «20'000 Meilen unter dem Meer» inspiriert, weisen aber auch abgesehen davon Ähnlichkeiten auf. Auf eine Klage wurde trotz ausreichender Beweise verzichtet.

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