Edward Snowden: Enthüllung geheimer Dokumente der US-Regierung
Dem US-Amerikaner Edward Snowden kamen früh Zweifel, was seine Arbeit betraf. 2013 beschloss er, die kontroversen Massnahmen zur Überwachung publik zu machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Edward Snowden enthüllte 2013 die Spionagesoftware PRISM.
- Er wurde wegen mehreren Vergehen vom FBI angezeigt und gesucht.
- Seine Asylanträge wurden in 21 Ländern abgelehnt – zurzeit lebt er in Moskau.
Mit seiner Anstellung als IT-Techniker bei einer Beratungsfirma hatte Edward Snowden Zugriff auf absolut geheime Dokumente. Da diese zeigten, wie detailliert die Regierung der USA ihre Bürger ausspioniert, beschloss er, die Daten zu veröffentlichen. Dies hatte eine globale Überwachungs- und Spionageaffäre zur Folge.
Vom Datendiebstahl zur Veröffentlichung
Bei Booz Allen Hamilton hatte Snowden Einsicht in unzählige Dateien zur Internetüberwachung der NSA. Daher war es ihm wohl ein leichtes, 1,7 Millionen Dateien auf SD-Karten zu kopieren. So gelang es dem Whistleblower, all die Daten bei sich zu speichern, um diese später dann zu veröffentlichen.
Aus Sicherheitsgründen flüchtete Edward Snowden kurz vor der Veröffentlichung im Juni 2013 nach Hongkong. Bei der Arbeit meldete er sich für einige Wochen krank. Von dort aus verschickte er die Daten an «The Washington Post» und «The Guardian».
Am 6. Juni 2013 war es so weit, die geheimen Dokumente der Spionagesoftware PRISM wurden der Öffentlichkeit preisgegeben. Die Identität Snowdens blieb in den Medien allerdings geheim.
Nur drei Tage später gab sich der Whistleblower dann aber zu erkennen. Die US-amerikanische Regierung würde ihn früher oder später wohl sowieso identifizieren.
Nicht nur die Vereinigten Staaten überwachen Bevölkerung
Die US-Regierung ist jedoch nicht als einzige involviert in diese Spionagefälle. Auch die britische Regierung überwacht ihre Bevölkerung. Die Geheimdienstoperation Tempora wurde lediglich zwei Wochen nach PRISM an die Öffentlichkeit gebracht.
Möglich war dies dank der Daten und Erkenntnissen Snowdens. Laut den Angaben des «Guardian» habe die britische Regierung nicht nur ganze Telefongespräche abgehört. Sie soll auch E-Mails und persönliche Informationen über die sozialen Medien überwacht und analysiert haben.
Gemäss Edward Snowden gehören die beiden Überwachungsprogramme Tempora und PRISM zu den sogenannten Five Eyes. Dies ist ein globales Geheimdienstprogramm der USA, Grossbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland.
FBI fordert, Edward Snowden in Gewahrsam zu nehmen
Bereits am 20. Juni 2013 wird gegen Edward Snowden Strafanzeige erstattet. Das FBI wirft dem Whistleblower unter anderem Diebstahl von Regierungseigentum vor. Zudem wird er der widerrechtlichen Weitergabe von Verschlusssachen sowie Spionage beschuldigt.
Jede einzelne dieser Straftaten hätte Snowden für zehn Jahre oder länger ins Gefängnis bringen können. Dieses Risiko war dem US-Amerikaner durchaus bewusst.
Kurz nach der Enthüllung wurden die Behörden von Hongkong aufgefordert, Edward Snowden umgehend in Gewahrsam zu nehmen. Ab da begann die Flucht für den ehemaligen CIA-Mitarbeiter.
Island scheitert als zukünftige Heimat
Die ganze Mission Snowdens war gut überlegt. Er zog sich bewusst nach Hongkong zurück, da dort das Internet nicht gefiltert wird. Zudem hat sich das Land zum Recht auf freie Rede verpflichtet. Politischer Widerstand hat dort also kaum Konsequenzen.
Obwohl zwischen Hongkong und den USA ein Auslieferungsabkommen besteht, liess Hongkong die Flucht Snowdens zu.
Ursprünglich wollte Edward Snowden nach Island flüchten. Ein Asylantrag könnte dort jedoch nur von Island aus gestellt werden. Der Flug dahin war ihm dann allerdings zu riskant. Dies, da die reelle Chance bestand, dass Snowden bei seiner Auskunft sofort an die USA ausgeliefert wird.
21 Asylanträge wurden abgelehnt
Snowdens Traum in Ecuador zu leben zerplatzte, so wie 21 weitere Asylanträge. Die Suche nach einer neuen, sicheren Heimat erwies sich als kompliziert.
Am 12. Juli 2013 verkündete der Whistleblower offiziell, dass er den Asylantrag in Russland vorerst annehmen werde. Sein Ziel sei aber noch immer ein südamerikanisches Land.
Edward Snowden wurde in Russland Asyl für ein ganzes Jahr gewährt. Dieses kann jährlich um ein weiteres Jahr verlängert werden. Der russische Präsident Wladimir Putin behauptete, Snowden würde Russland bald wieder verlassen.
Im Oktober 2020 erhielt er eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis. Am 26. September 2022 verlieh ihm Wladimir Putin dann per Unterzeichnung eines Dekrets die russische Staatsbürgerschaft. Bis heute lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Moskau.