Elon Musk denkt offenbar auch über Bezahl-Twitter nach
Seit Elon Musk Twitter übernommen hat, geht es teils chaotisch her. Jetzt sorgt ein weiterer Bericht zu einem Bezahlmodell für Aufsehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Elon Musk denkt offenbar auch über eine kostenpflichtige Nutzung von Twitter nach.
- Der Online-Dienst solle eine Zeitlang kostenlos verfügbar, dann kostenpflichtig sein.
- Musk äusserte sich bisher nicht dazu.
Auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen für Twitter überlegt der neue Besitzer Elon Musk laut einem Medienbericht auch, die Nutzung des Online-Dienstes kostenpflichtig zu machen.
Das habe Musk in jüngsten Treffen mit seinem Berater David Sacks diskutiert, schrieb der gut vernetzte Tech-Reporter Casey Newton in der Nacht zum Dienstag in seinem Blog «Platformer».
More news from Twitter today: Elon Musk and David Sacks have both discussed putting all of Twitter behind a paywall eventually, @platformer has learnedhttps://t.co/4FJXxs5th0 pic.twitter.com/FA8ruIP30p
— Casey Newton (@CaseyNewton) November 8, 2022
Ein Konzept sei, Twitter eine eingeschränkte Zeit kostenlos benutzen zu lassen und danach Geld zu verlangen, hiess es. Elon Musk, der seit der Übernahme für das Unternehmen über seinen Twitter-Account kommuniziert, äusserte sich nicht dazu.
Verifikations-Häkchen sollen monatlich acht Dollar kosten
Zu den ersten Neuerungen unter Musk gehört der Plan, die Verifikations-Häkchen allen Kunden eines Abos zu acht Dollar im Monat zu geben. Bisher wurden sie von Twitter nach einer Prüfung kostenlos etwa an Prominente, Politiker und Unternehmen vergeben.
Elon Musk argumentierte, die Authentifizierung durch Bezahldienste und die App-Plattformen von Apple und Google sei ausreichend, so dass Twitter auf eine eigene Prüfung verzichten könne.
Musk hatte auch angekündigt, dass die Abo-Kunden nur die Hälfte der Werbung zu sehen bekommen sollen. Damit könne das Acht-Dollar-Abo Twitter in den USA Geld kosten, schrieb «Platformer» unter Berufung auf Insider. Denn diese Halbierung der Werbeanzeigen senke in den USA den Werbeerlös pro Nutzer im Schnitt um sechs Dollar, hiess es.
Nach Abzug der Plattform-Gebühren von Apple und Google könne Twitter bei diesen Accounts weniger als zuvor einnehmen.
Elon Musk wollte Teil der entlassenen Mitarbeiter zurück
Newton hatte am Wochenende auch als erster darüber berichtet, dass Twitter nach dem Abbau von rund jedem zweiten Job rasch einige Mitarbeiter wieder zurückholen wollte. Der Finanzdienst Bloomberg schrieb später, einige Dutzend entlassene Beschäftigte hätten ein solches Rückkehr-Angebot erhalten.
Das Technologie-Blog «The Verge» berichtete unterdessen unter Berufung auf interne Twitter-Unterlagen, der Dienst habe seit Veröffentlichung der letzten Geschäftszahlen im Sommer 15 Millionen tägliche Nutzer dazugewonnen. Zum Ende des zweiten Quartals hatte Twitter 237,8 Millionen tägliche Nutzer, die auf der Plattform Anzeigen zu sehen bekommen.
Das Dokument seien Fragen und Antworten für Twitters Verkaufsabteilung, damit Mitarbeiter darauf in Gesprächen mit Werbekunden zurückgreifen können. Mehrere grosse Werbekunden – darunter Volkswagen und der Pharma-Konzern Pfizer kündigten an, ihre Anzeigen bei Twitter auszusetzen, bis sich der künftige Kurs von Twitter im Umgang mit bedenklichen Inhalten kläre.
Eine der Fragen sei auch, ob die Inhaltregeln von Twitter auch für Musk gälten, schrieb «The Verge». Die Antwort sei ein knappes «Ja». Musk hatte vor einigen Tagen eine unbegründete Verschwörungstheorie zum Angriff auf den US-Politikergatten Paul Pelosi weiterverbreitet – und den Tweet nach einigen Stunden kommentarlos gelöscht.