Harvey Weinstein wollte offenbar Frauen ausspionieren lassen
Der frühere Filmproduzent Harvey Weinstein wollte in der Vergangenheit offenbar Frauen ausspionieren lassen, die ihm sexuelles Fehlverhalten vorwerfen könnten.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Prozess gegen Harvey Weinstein kommen immer weitere Details ans Licht.
- So wollte der frühere Medienmogul etwa seine Opfer ausspionieren lassen.
- So wollte er 2017 die Enthüllung von Vorwürfen verhindern.
Weinstein setzte 2017 einen Privatermittler auf die Frauen an, wie die Staatsanwaltschaft und der Ermittler selbst am Freitag beim Prozess gegen den Ex-Hollywood-Mogul in New York darlegten.
Demnach schickte Weinstein im August 2017 - zwei Monate vor Bekanntwerden von Vorwürfen sexueller Angriffe gegen den 67-Jährigen - eine Liste mit dutzenden Namen an den Privatermittler Sam Anson.
Weinstein verdächtigte die Frauen, mit Journalisten über sein Verhalten zu sprechen. Die Namen von Frauen, die Weinstein offenbar besonders wichtig waren, waren rot unterlegt.
Auf der Liste standen unter anderem die Schauspielerin Rose McGowan und die «Sopranos»-Darstellerin Annabella Sciorra.
Anson telefonierte nach eigenen Angaben auch mit Harvey Weinstein. «Er sagte, es gebe Sorgen, dass Artikel über ihn geschrieben würden, die sein sexuelles Verhalten negativ darstellen würden», sagte Anson. Er habe den Auftrag letztlich nicht ausgeführt.
80 Frauen beschuldigen Harvey Weinstein
Die Zeitung «New York Times» und das Magazin «New Yorker» hatten im Oktober 2017 die Vorwürfe gegen den Gründer des Miramax-Filmstudios öffentlich gemacht und damit die weltweite #MeToo-Bewegung ausgelöst.
Inzwischen werfen mehr als 80 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie und Salma Hayek, Weinstein sexuelles Fehlverhalten bis hin zur Vergewaltigung vor. Die meisten Fälle sind aber verjährt.
Im New Yorker Prozess geht es um zwei Frauen, die Weinstein eine Vergewaltigung und aufgezwungenen Oralsex vorwerfen. Weinstein weist alle Vorwürfe zurück und spricht von einvernehmlichem Sex. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Der Prozess soll noch bis Anfang März laufen.