Ex-Ingenieur der Boeing würde nicht mit 737 MAX fliegen
Das Wichtigste in Kürze
- Nach zwei Abstürzen sind die Boeing-Maschinen des Typs 737 MAX gegroundet.
- Nun hat ein ehemaliger Mitarbeiter des Flugzeugbauers schwere Vorwürfe erhoben.
- Boeing habe den Unglücksjet unter hohem Kostendruck entwickelt und gebaut.
Die Negativ-Schlagzeilen um den Flugzeughersteller Boeing scheinen seit Monaten nicht abzureissen. Nachdem zwei Maschinen des Typs 737 MAX verunglückten, wurde das Modell weltweit gegroundet. Einzelne Länder verhängen gar, dass die noch fliegenden Modelle Umwege machen müssen.
Jetzt folgt der nächste Hammerschlag: Ein ehemaliger Mitarbeiter der Boeing kritisiert das Unternehmen scharf. In einer BBC-Sondersendung mit dem Titel «Boeing's Killer Planes», welche am Montagabend ausgestrahlt wird, findet der Ex-Ingenieur harte Worte.
Schwere Vorfälle wegen System-Fehler sind «beängstigend»
Adam Dickson war 30 Jahre lang für das US-amerikanische Unternehmen tätig. Deutlich hält er fest: «Meine Familie wird mit keiner 737 Max fliegen. Es ist beängstigend, solch schwere Vorfälle zu sehen, weil ein System gar nicht oder nicht präzise funktioniert hat.»
Dickson war als Ingenieur involviert bei der Entwicklung des Unglück-Modells 737 Max. «Ich bemerkte tatsächlich einen Mangel an notwendigen Ressourcen, um den Job vollumfänglich zu erledigen.»
Er und die anderen Ingenieure hätten ständig unter Druck gestanden, die Kosten zu reduzieren. Überhaupt die ganze Firmenkultur sei sehr kostenorientiert.
Wie Dickson weiter ausführt, hätten die Mitarbeitenden den Zwang verspürt, die Funktionen im Vergleich mit dem Vorgängermodell 737-800 herunterzuspielen. So sollte die US-Luftfahrbehörde diese nicht als wesentliche Veränderungen einstufen.
Dies könnte seiner Meinung nach zur Folge gehabt haben, dass das System nicht ausführlich genug überprüft wurde.
Boeing weist Vorwürfe zurück
Bei beiden Tragödien mit der 737 Max rangen die Piloten vergeblich mit ihren Kontrollern, um Besatzung und Passagiere zu retten. Die Anti-Stall-Software und ein defekter Sensor hatten die Maschinen zuvor in den Sturzflug gebracht.
Boeing selbst weist die Vorwürfe zurück. Das Modell sei nicht etwa verfrüht oder unfertig auf den Markt gebracht worden. Die Ansprüche des Unternehmens betreffend Sicherheit, Qualität und Integrität seien eingehalten worden.
Laut Schätzungen werden die betroffenen rund 500 Boeing-Modelle nicht vor Januar 2020 aus dem Service zurück kehren.