Ex-Kommandeur von Guantanamo zu zwei Jahren Haft verurteilt
Ein Bundesrichter hat einen Ex-Kommandeur des US-Marinestützpunktes Guantanamo Bay zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der pensionierte Navy-Offizier John Nettleton wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt.
- Es geht um den Fall eines tot geborgenen zivilen Mitarbeiters von Guantanamo Bay.
- Nettleton soll falsch ausgesagt und die Ermittlungen in dem Fall behindert haben.
Ein früherer Kommandeur des US-Marinestützpunkts Guantanamo Bay auf Kuba ist nach dem Tod eines Zivilisten zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Bundesrichter in Jacksonville im Bundesstaat Florida verhängte die Strafe gegen den pensionierten Navy-Offizier John Nettleton wegen Falschaussage und Justizbehinderung, wie die US-Justiz am Freitag mitteilte.
Ein ziviler Mitarbeiter des Stützpunktes, auf dem sich ein berüchtigtes US-Gefangenenlager befindet, war Anfang 2015 tot vor der Küste geborgen worden. Zuvor hatte der 42-Jährige sich mit Nettleton gestritten und ihm vorgeworfen, eine Affäre mit seiner Frau zu haben.
Die beiden Männer gerieten laut Justizangaben im Laufe eines Abends gleich zweimal aneinander: im Offiziersclub und später in Nettletons Residenz. Dabei kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung, bei welcher der Zivilist verletzt wurde. Er wurde am folgenden Tag vermisst gemeldet und einen Tag später ertrunken in den Gewässern nahe Guantanamo Bay geborgen.
Nettleton soll Ermittlungen behindert haben
Die Justiz legte dem heute 53-jährigen Nettleton zur Last, mit Falschangaben die Suche nach dem Mann und später die Ermittlungen zu dessen Tod behindert zu haben. Demnach verheimlichte der Kommandeur das Aufeinandertreffen in seiner Residenz, die Vorwürfe einer ausserehelichen Affäre, die Schlägerei und die Verletzungen des Zivilisten. Für den Tod des Mannes wird der pensionierte Offizier aber nicht verantwortlich gemacht.
Nettleton habe die Ermittler in die Irre geführt und ihre Arbeit behindert, erklärte Staatsanwalt Brian Rabbit am Freitag. «Diese Strafe stellt sicher, dass er einen hohen Preis dafür zahlen wird.»
Der Marinestützpunkt Guantanamo Bay ist insbesondere wegen des Gefangenenlagers bekannt, in dem nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und im Zuge des «Krieges gegen den Terrorismus» Terrorverdächtige inhaftiert wurden. Menschenrechtsaktivisten üben seit Langem harsche Kritik an dem Lager, in dem bis heute Häftlinge inhaftiert sind.