Facebook verteidigt Umgang mit Politiker-Behauptungen
Das Wichtigste in Kürze
- Facebook liess es zu, dass das Lager von US-Präsident Donald Trump einen Spot verbreitete.
- In diesem wird Joe Biden ohne Grundlage der Korruption bezichtigt.
- Die Sozial-Media-Plattform geriet deshalb unter Druck.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat die Entscheidung des Online-Netzwerks verteidigt, Politikern Werbeanzeigen mit irreführenden Inhalten zu erlauben.
«Ich denke nicht, dass die meisten Menschen in einer Welt leben wollen, in der man nur Dinge veröffentlichen kann, von denen Tech-Unternehmen glauben, dass sie zu 100 Prozent stimmen», sagte Zuckerberg bei einem Auftritt in der Georgetown-Universität am späten Donnerstag. «Wir denken, dass die Leute die Möglichkeit bekommen müssen, zu sehen, was Politiker sagen.»
Lager von Trump veröffentlicht irreführenden Spot auf Facebook
Facebook war in den vergangenen Tagen unter Kritik in den USA geraten, nachdem das Lager von US-Präsident Donald Trump eine Werbeanzeige veröffentlichte, in dem der demokratische Präsidentschaftsanwärter Joe Biden ohne jegliche Grundlage der Korruption bezichtigt wird. Sender wie CNN lehnten es ab, den Clip zu zeigen, Facebook liess den Spot hingegen auf seiner Plattform verbreiten.
Senatorin Elizabeth Warren, eine weitere Präsidentschaftsanwärterin der Demokraten, platzierte daraufhin bei Facebook als Protest eine Anzeige mit irreführenden Aussagen über Zuckerberg. Auch dieses Video blieb bei Facebook online.
Demokraten und Republikaner wettern gegen Facebook
Facebook steht aktuell von allen Seiten in den USA politisch unter Druck. Die Demokraten werfen dem Online-Netzwerk vor, immer noch zuwenig gegen falsche Informationen zu unternehmen. Die Republikaner hingegen beklagen, dass konservative Stimmen unterdrückt würden. Trumps Regierung leitete eine Wettbewerbsuntersuchung gegen das Online-Netzwerk ein, was den Druck noch verstärkt.
Zuckerberg verwies zugleich auf China als aufsteigende Kraft bei Online-Diensten. Wenn sich die dortigen Regeln durchsetzen, wäre der öffentliche Austausch von ganz anderen Werten geprägt sein, sagte er mit Blick auf die Internet-Zensur in dem Land.