Biden schickt jetzt die Nationalgarde ins Feuergebiet
Bei Los Angeles weitet sich ein Waldbrand dramatisch schnell aus und bedroht Einwohner. Es wurden Evakuierungen angeordnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Heftige Winde in der Gegend von Los Angeles haben am Dienstag Brände angefacht.
- Tausende Menschen sind auf der Flucht, während die Feuerwehr gegen die Flammen kämpft.
- Auch Spitäler müssen geräumt werden.
US-Präsident Joe Biden schickt zur Bekämpfung der verheerenden Brände in Los Angeles 2000 Einsatzkräfte der Nationalgarde. Die Regierung werde auch 15 Lösch-Hubschrauber bereitstellen, sagte er.
Die Brände in der US-Westküstenmetropole sind laut Behördenangaben weiter ausser Kontrolle. Das grösste Teilfeuer im Norden von Los Angeles hatte sich in wenigen Stunden auf mehr als 40 Quadratkilometer Fläche verdoppelt.
Laut US-Medien handelt es sich schon jetzt um eine der schlimmsten Feuerkatastrophen der Stadtgeschichte. Bisher sind laut Behörden zwei Tote bestätigt, mindestens 1000 Gebäude wurden zerstört. Zehntausende sind aufgerufen, ihr Zuhause zu verlassen, darunter auch zahlreiche Prominente.
Windgeschwindigkeiten von teils 130 Kilometer pro Stunde erschwerten die Löscharbeiten. Immer wieder wurde das Feuer dadurch neu entfacht. Direkt betroffen ist das wohlhabende Viertel Pacific Palisades.
Der Feuerwehr geht das Wasser aus
Mindestens 1400 Feuerwehrleute seien im Einsatz, schrieb Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom auf X. Doch diese kämpfen mit Problemen: Einige Feuerwehrleute melden laut «Los Angeles Times» über Funk, dass die Hydranten im Viertel bald leer seien.
«Die Hydranten sind unten», sagte ein Feuerwehrmann demnach. Ein Weiterer: «Die Wasserversorgung ist einfach ausgefallen.»
Das Feuer wurde am Dienstag zunächst gegen 10.30 Uhr als kleines Buschfeuer mit einer Grösse von etwa 4 Hektaren gemeldet. Anschliessend hätten sich die Flammen explosionsartig auf 20 – und schliesslich innerhalb von nur 20 Minuten auf über 200 Hektaren ausgebreitet.
Immer mehr Feuer entstehen. Das grösste davon nahe dem Stadtteil Pacific Palisades erfasst nach Angaben der Behörden inzwischen eine Fläche von knapp zwölf Quadratkilometern.
Weitere Feuer über mehrere Quadratkilometer
Mindestens zwei weitere Brände toben nahe der Westküstenmetropole. Nahe der Stadt San Fernando nördlich von Los Angeles steckt nach Behördenangaben eine Fläche von mehr als zwei Quadratkilometern in Brand. Bewohner umliegender Gemeinden müssen ihre Häuser verlassen.
Ein weiteres Feuer brennt nahe der Stadt Pasadena im Nordosten von Los Angeles auf einer Fläche von mehr als vier Quadratkilometern.
Fokus auf Evakuierung
Alle drei Brände sind bislang nicht eingedämmt. Für Zehntausende Menschen gelten Evakuierungsanordnungen – so auch für Spitäler.
Mehr als 52.000 Menschen müssen wegen der heftigen Brände nahe Los Angeles ihre Häuser verlassen. Das teilte die Forstverwaltung der US-Westküstenmetropole auf der Plattform X mit. Knapp 21.000 Gebäude werden demnach derzeit von den Flammen bedroht.
Verletzungen, Stromausfall und Flucht
Mehrere Menschen hätten Brandverletzungen erlitten, berichtete die «Los Angeles Times». Über 200'000 Haushalte und Unternehmen haben zurzeit keinen Strom.
Es gibt auch Berichte, nach denen zahlreiche Personen wegen Evakuierungsstaus ihre Autos verliessen und zu Fuss flüchten mussten.
Eine betroffene Person erzählte gegenüber «NBC News» wie ein Feuerwehrmann geschrien hätte: «Wenn sie nicht sterben wollen, dann verlassen sie ihre Autos.» Die Feuerwehr musste die zurückgelassenen Fahrzeuge anschliessen mit schweren Geräten aus dem Weg räumen (siehe Video oben).
Man habe sich angesichts der schwierigen Wetterlage in der Nacht darauf konzentriert, Menschenleben zu retten, sagte ein Sprecher der kalifornischen Feuerwehr dem US-Sender CNN.
Wind macht Löscharbeiten zu schaffen
Starke Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde könnten die Lage in den kommenden Stunden zusätzlich verschärfen, sagte ein Sprecher der Brandschutzbehörde Cal Fire dem Sender CNN. «Während wir hier sprechen, schiessen neue Brände aus dem Boden.»
Der starke Wind verhindert ausserdem den Einsatz von Löschflugzeugen im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände in Los Angeles. Die Brandbekämpfung aus der Luft sei nicht wirkungsvoll, da sich Wasser und Löschmittel aufgrund des extremen Windes nicht richtig verteilen liessen. Das berichten US-Medien unter Berufung auf kalifornische Behörden.
Ursache noch nicht ermittelt
Die Ursache der Brände und das Ausmass der Schäden sind noch nicht bekannt. Medien berichten über mehrere zerstörte Gebäude, darunter eine Synagoge in Pasadena.
Auch im wohlhabenden Stadtteil Pacific Palisades, in dem Stars wie Jennifer Aniston, Bradley Cooper, Tom Hanks und Reese Witherspoon Häuser haben, sind den Berichten zufolge zahlreiche Häuser abgebrannt.