Firmen speicherten ungeschützt Daten von Facebook-Nutzern
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Firmen haben Daten ihrer Nutzer aus dem Online-Netzwerk Facebook ungeschützt auf einem öffentlich erreichbaren Server gespeichert.
Wie die IT-Sicherheitsfirma UpGuard herausfand, hatte die mexikanische Medienfirma Cultura Colectiva Daten wie Accountnamen, Kommentare und «Gefällt mir»-Angaben auf einem frei zugänglichen Bereich bei Amazons Cloud-Dienst AWS abgelegt. stellte auch fest, dass die Entwickler der schon vor Jahren eingestellten App «At the Pool» ebenfalls bis vor kurzem Informationen wie Facebook-Namen ungeschützt lagerten. Anwender in Deutschland dürften von dem Daten-Leck kaum betroffen sein.
Neue Datenschutz-Debatte
Obwohl Facebook an der nur indirekt beteiligt ist, könnte der Vorfall die Debatte über die Datenschutz-Verantwortung von Facebook neu entfachen. Facebook betonte in einer Reaktion, dass es für App-Entwickler verboten ist, Daten aus der Plattform des Online-Netzwerks ungeschützt zu speichern. Man habe nach dem Hinweis zusammen mit Amazon daran gearbeitet, die Datenbank vom Netz zu nehmen. Facebook wolle weiter mit den Entwicklern daran arbeiten, die Daten der Nutzer zu schützen.
Es blieb zunächst unklar, wie viele Facebook-Nutzer, die ihre Daten Cultura Colectiva oder den Entwicklern von «At the Pool» anvertraut haben, von dem nun entdeckten Vorfall betroffen sind. UpGuard sprach von einer 146 Gigabyte grossen Datenbank mit 540 Millionen Datensätzen. Die Datenbank von «At the Pool» sei kleiner, aber potenziell gefährlicher: Denn dort seien im Klartext auch die Passwörter von 22.000 Nutzern für die App gespeichert gewesen. Auch wenn es sich dabei nicht um die eigentlichen Facebook-Passwörter handelt, könnten Datendiebe damit versuchen, in Accounts bei Facebook selbst und anderen Diensten reinzukommen. Viele Nutzer verwenden nämlich oft dieselbe Kombinationen aus E-Mail-Adresse und Passwort für ein Login, obwohl Experten seit Jahren davor warnen.
Mangelnde Kontrolle bei Facebook
Der Vorfall unterstreicht das Problem, dass Facebook keine direkte Kontrolle darüber hat, was mit den Daten passiert, die von App-Partnern auf der Plattform erhoben werden. Insbesondere nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica war gefordert worden, dass Facebook mehr für den Schutz seiner Nutzer auch in diesen Fällen unternehmen müsse.
Im Fall Cambridge Analytica hatte der Entwickler einer App einige Informationen von Millionen Facebook-Nutzern an die Datenanalyse-Firma weitergegeben. Facebook betont zwar, er habe damit gegen die Regeln verstossen - das Online-Netzwerk bekam die Weitergabe aber zunächst einmal gar nicht mit. Für den Eklat sorgte dann insbesondere, dass Facebook seit Ende 2016 davon wusste, aber sich mit der Zusicherung zufrieden gab, dass die Daten gelöscht worden seien, und die betroffenen Nutzer nicht informierte.
Facebook hatte nach dem Cambridge-Analytica-Skandal eine Überprüfung des Umgangs mit Daten bei zehntausenden Apps auf der Plattform eingeleitet und mehrere hundert davon provisorisch gesperrt.
Bei Facebook-Apps an Privatsphäre-Check denken
Facebook erhebt nicht nur jede Menge Daten über seine Mitglieder. Das Unternehmen gibt diese teils auch an Partner weiter, deren Apps oder Spiele Mitglieder mit dem Netzwerk verbunden haben.
Wer die sogenannte von Apps nutzt, sollte deshalb regelmässig den Privatsphäre-Check machen und prüfen, welche Berechtigungen Apps & Co haben, und ob man damit einverstanden ist.
Das funktioniert in den Einstellungen unter dem Punkt «Apps und Websites». Dort können Nutzer etwa bestimmen, auf welche Daten von Freundeslisten über Vorlieben bis hin zu Geburtstagen die Drittanbieter zugreifen dürfen.
Wer das erst gar nicht oder nicht mehr möchte, kann die Facebook-Integration komplett abschalten und damit den direkten Zugriff der Entwickler auf Facebook-Daten unterbinden. Dazu navigiert man in den Einstellungen zu «Apps und Websites/Apps, Websites und Spiele/Bearbeiten» und klickt dort auf .