Geheime Dokumente aus Bidens Vize-Zeit in Büro entdeckt

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USA,

Brisanter Fund: In einem privaten Büro von US-Präsident Joe Biden sind geheime Regierungsdokumente aus dessen Zeit als Vizepräsident entdeckt worden.

Der Fund von Dokumenten in US-Präsident Joe Bidens Büroräumen könnte angesichts der Untersuchungen gegen Donald Trump eine brisante Entwicklung darstellen.
Der Fund von Dokumenten in US-Präsident Joe Bidens Büroräumen könnte angesichts der Untersuchungen gegen Donald Trump eine brisante Entwicklung darstellen. - Patrick Semansky/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Fund streng geheimer Unterlagen in Trumps Anwesen war eine politische Sensation.
  • Nun kommt heraus: Biden hat es mit Geheimunterlagen wohl auch nicht so genau genommen.

Die Dokumente seien beim Ausräumen von Bidens Büroräumen im Penn Biden Center for Diplomacy and Global Engagement in der US-Hauptstadt Washington im November gefunden worden, wie das Weisse Haus gestern Abend (Ortszeit) mitteilte.

Das Zentrum gehört zur University of Pennsylvania. Biden habe die Büroräume in dem Zentrum nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Vizepräsidenten 2017 bis etwa 2020 genutzt, hiess es weiter.

Der Fund ist für Biden heikel, denn mit einem ähnlich Fall hatte sein Vorgänger Donald Trump im Sommer für einen Skandal gesorgt. Dessen Kritik liess nun nicht lange auf sich warten.

Wohl ein Zufallsfund

Dem Weissen Haus zufolge sind die Dokumente in einem verschlossenen Schrank entdeckt worden, als die persönlichen Anwälte Bidens mit der Räumung des Büros begannen. Die Unterlagen seien umgehend dem Nationalarchiv übergeben worden. «Die Dokumente wurden von den Anwälten des Präsidenten entdeckt», betonte Richard Sauber, Sonderberater Bidens. Die Unterlagen seien nicht Gegenstand einer früheren Anfrage oder Untersuchung des Archivs gewesen. Die persönlichen Anwälte Bidens würden nun mit Nationalarchiv und dem Justizministerium zusammenarbeiten.

Joe Biden
Joe Biden befindet sich derzeit in Mexiko. - AFP

Der Demokrat Biden war von 2009 bis 2017 Vizepräsident unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama. Dem Sender CNN zufolge handelt es sich bei den nun gefundenen Unterlagen etwa um ein Dutzend Dokumente, darunter auch Papiere mit höchster Geheimhaltungsstufe. Es blieb offen, welchen Inhalt die Unterlagen hatten und inwieweit Biden wusste, dass diese in dem Schrank lagen. Dass das Weisse Haus nun darauf pocht, die Dokumente selbst gefunden und übergeben zu haben, verwundert nicht. Ziel dürfte sein, diesen Fall als völlig anders darzustellen als Trumps Streit um beschlagnahmte Geheimunterlagen.

Trump könnte sich strafbar gemacht haben

Gegen Ex-Präsident Trump laufen Untersuchungen wegen der Mitnahme geheimer Regierungsdokumente in sein privates Anwesen nach dem Abschied aus dem Weissen Haus. Trump könnte sich damit strafbar gemacht haben. Die Bundespolizei FBI hatte das Anwesen in Florida im August durchsucht und diverse Verschlusssachen beschlagnahmt, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe. Noch ist offen, ob Trump am Ende angeklagt werden könnte.

Der Fall hatte im Sommer für riesiges Aufsehen in den USA gesorgt – mittlerweile beschäftigt sich ein Sonderermittler damit. Trump tut das Ganze immer wieder als «politische Hexenjagd» ab. Biden liess es sich nicht nehmen, Trumps Verhalten in dem Fall als «unverantwortlich» zu bezeichnen.

Trump FBI
Donald Trump soll geheime Dokumente – auch über Atomwaffen – aus seiner Amtszeit in seine Privatresidenz mitgenommen haben. - keystone

Anders als nun bei Biden war in Trumps Fall ein Streit mit dem Nationalarchiv vorausgegangen, das die Unterlagen von Präsidenten verwaltet. Es versuchte monatelang, von Trump Papiere aus dessen Amtszeit zu bekommen.

Zwar hatten Trumps Anwälte schliesslich Dokumente übergeben. Doch mutmassten die Beamten, dass Trump oder sein Team weiter Unterlagen zurückhielten, was nicht erlaubt ist. Im Durchsuchungsbefehl waren damals als mögliche Grundlage für etwaige Beschlagnahmungen drei Straftatbestände aufgeführt: Das Sammeln, Übermitteln oder Verlieren von Verteidigungsinformationen, das Entfernen oder Zerstören offizieller Dokumente sowie das Zerstören oder Verändern von Dokumenten, um Ermittlungen zu behindern.

Viele Fragen ungeklärt

Trump argumentierte später immer wieder, die Geheimhaltung der Dokumente selbst aufgehoben zu haben. Amtierende Präsidenten haben zwar weitreichende Befugnisse, Informationen freizugeben und die Geheimhaltung aufzugeben. Doch so einfach wie Trump es darstellt, dürfte es in diesem Fall nicht sein. Für die Freigabe von Dokumenten gibt es ein formelles Verfahren. Auch Vize-Präsidenten haben die Befugnis, Dokumente freizugeben – allerdings in anderem Masse als Präsidenten. In Bidens Fall sind nun noch viele Fragen ungeklärt. CNN berichtete, dass einige bei ihm gefundene Dokumente die höchste Geheimhaltungsstufe gehabt hätten.

Donald Trump
Der frühere US-Präsident Donald Trump nach einer Rede. - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Für Trump und die Republikaner ist der Fund in Bidens Büro ein gefundenes Fressen. «Wann wird das FBI eine Razzia in den vielen Wohnungen von Joe Biden durchführen, vielleicht sogar im Weissen Haus?», schrieb Trump gestern Abend auf dem von ihm mitgegründeten Netzwerk Truth Social. Die Republikaner stellten auch den Zeitpunkt des Fundes der Dokumente in Frage. «Oh wirklich? Die haben das erst jetzt nach all den Jahren gefunden?», zitierte der Sender CNN den frisch gewählten Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy. Ähnlich äusserte sich Parteikollege Byron Donalds: «Warum wurden diese Dokumente erst sechs Jahre später gefunden?»

Biden reagierte gestern bei einem Mexiko-Besuch nicht auf zugerufene Fragen zu den Dokumenten. Er ist für den Nordamerika-Gipfel in Mexiko-Stadt, der heute beginnt. Am Montag traf Biden bereits Mexikos Staatschef Andrés Manuel López Obrador.

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