Hilft oder schadet Kennedy Donald Trump?
Laut Umfragen stimmen viele ehemalige Kennedy-Wähler für Trump. Doch die Unterstützung des Parteilosen könnte dem Republikaner auch schaden.
Das Wichtigste in Kürze
- Robert F. Kennedy unterstützt Trump und macht mit ihm Wahlkampf.
- Zahlen deuten darauf hin, dass der 78-Jährige davon profitieren wird.
- Experten aber warnen vor den Ansichten des Verschwörungstheoretikers und Impfgegners.
Am Freitagabend zog sich der Parteilose Robert F. Kennedy in den Swing States aus dem Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Er bekundet seine Unterstützung für Donald Trump und tauchte wenige Stunden später an einem Event des Republikaners auf. Nun stellt sich die Frage: Profitiert Donald Trump von Kennedy oder schadet er ihm mehr?
Zahlen deuten eher darauf hin, dass Kennedys Rückzug und seine Unterstützung dem 78-Jährigen helfen könnten. So befragte «Outward Intelligence» in der vergangenen Woche rund 2000 US-Wähler. 59 Prozent sagten, sie würden bei einem Rückzug Kennedys eher Trump wählen, 41 Prozent eher Kamala Harris.
Eine zweite Untersuchung mehrerer Wahlumfragen von «RacetotheWH» sieht ebenfalls Trump als Profiteur. Mit der Inklusion von unabhängigen Kandidaten, wie eben Kennedy, würde Harris die Swing States North Carolina und Nevada gewinnen. Würden diese Kandidaten aber vom Wahlzettel gestrichen, gewänne Trump diese beiden wichtigen Bundesstaaten.
Polit-Berater und -Stratege Alex Castellanos sagt gegenüber «CNN», dass es um mehr gehe als um Zahlen: «Kennedy verändert das Narrative.» Der Neffe des einstigen US-Präsidenten John F. Kennedy gebe der Trump-Kampagne ein «jugendliches, optimistisches Element».
Anti-Impf-Rhetorik könnte Wähler vergraulen
Zudem habe er auch einen Einfluss darauf, wie Harris gesehen werde, sagt Castellanos: Kennedy und Trump seien beide Aussenseiter. Die Demokratin werde dadurch noch mehr zur Verkörperung des Polit-Establishments.
Auch Analyst Ronald Brownstein sagt, dass einige der Kennedy-Wähler wohl zu Trump überspringen können. Er warnt aber: Durch Kennedy werde Trump mit «Anti-Impf-Extremismus» in Verbindung gebracht.
In der Vergangenheit sagte der Kandidat auch schon, er werde Schulen, die eine Impfpflicht haben, kein Geld mehr geben. Diese kaum beachtete Aussage dürfte nun wieder mehr in den Fokus geraten – und einige Wähler vergraulen.
«Ein Grossteil der gebildeten Mütter in den Vorstädten sind dagegen», erklärt Brownstein. Und diese Bevölkerungsgruppe gehe in grossen Mengen an die Urnen.
Stratege Scott Jennings spricht gegenüber «CNN» ebenfalls die speziellen Ansichten Kennedys an: «Er ist ein Verschwörungstheoretiker. Und viele Leute halten ihn für verrückt.» Er würde Trump raten, vorsichtig zu sein und Kennedy nicht zu viel zu versprechen. Denn es könnte am Ende «nach hinten losgehen».
Brownstein geht sogar noch weiter und sagt: «Die Demokraten würden viel Geld dafür zahlen, dass Kennedy in den Vorstädten mit Trump Wahlkampf macht.»