Israel und Ukraine: Kann sich die USA zwei Kriege wirklich leisten?
Sowohl die Ukraine als auch Israel erhalten Waffen aus den USA. Ein Experte schätzt ein, ob sich die Amerikaner beide Konflikte leisten können – und wollen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA schlittern mit der Eskalation in Israel in einen weiteren Krieg.
- Schon die Ukraine braucht die Unterstützung aus Washington.
- Finanziell und militärisch dürfte dies drin liegen – aber auch politisch?
Nach dem Ukraine-Krieg ist mit den Hamas-Angriffen nun auch die Lage in Israel eskaliert. An beiden Konflikten sind auch die USA beteiligt – zumindest indirekt. Sowohl die Ukraine als auch Israel können sich bisher auf amerikanische Hilfe verlassen.
Präsident Joe Biden hat zuletzt in einem Interview garantiert, dass man beide Länder weiterhin unterstützen werde. Man sei schliesslich «die mächtigste Nation in der Geschichte der Welt». Doch können sich die Vereinigten Staaten das überhaupt leisten – finanziell und militärisch?
Ja, sagt US-Experte Reinhard Heinisch. Der Politikwissenschaftler von der Universität Salzburg führt gegenüber Nau.ch aus: «Leisten ist nicht das Thema. Ob es einen politischen Willen gibt, ist die Frage.»
Ukraine-Hilfen sind umstrittener als Israel-Hilfen
Und dieser politische Wille ist gerade bei den Republikanern nicht überall vorhanden. Insbesondere die Ukraine sei «ein ideologischer Spaltpilz».
Eine Seite sieht die USA laut Heinisch eher als globale Ordnungsmacht. Die andere steht eher für das America-First-Prinzip ein. Will heissen: Nicht alle wollen sich gleichermassen in die Angelegenheiten anderer Länder einmischen.
Weitgehend unumstritten ist derweil die Hilfe für Israel – auch von rechts gibt es kaum Kritik. «Die Republikaner tun sich schwerer, Israel die Hilfe zu versagen», erklärt Heinisch.
Der jüdische Staat ist ein wichtiger Verbündeter der USA in der Region. «Beide Länder brauchen einander, auch wenn es immer wieder Spaltungen gab», betont der Experte.
Die Ansage von Joe Biden kam indes nicht überraschend. Heinisch sagt: «Er musste dies so ankündigen, Wolodymyr Selenskyj war ja eben erst in den USA.» Zudem sei es politisch sinnvoll, die beiden Hilfen zu verknüpfen.
Das Fazit des Experten: «Die US-Aussenpolitik wird längst durch die Innenpolitik und deren Bruchlinien bestimmt.»