IWF warnt vor sozialen Unruhen wegen Coronavirus
Das Wichtigste in Kürze
- Als unzureichend oder unfair empfundene Hilfen könnten Proteste auslösen.
In einigen Ländern könne es «neue Proteste» geben, wenn Massnahmen zur Abfederung der Covid-19-Krise als unzureichend empfunden würden, schreibt der IWF in einem am Mittwoch vorgelegten Bericht. Zu Unruhen könne es auch kommen, wenn der Eindruck entstehe, die Hilfen kämen «auf unfaire Weise» eher grossen Unternehmen zu Gute als der Bevölkerung.
Besonders gross sei das Risiko in Ländern, in denen es bereits «weitverbreitete Korruption», einen Mangel an Transparenz bei staatlichen Massnahmen sowie schlechte öffentliche Dienstleistungen gebe, warnte der IWF. Der Bericht verweist auf soziale Unruhen in den vergangenen Jahren, die aus Unmut über wirtschaftspolitische Massnahmen entstanden, etwa in Ecuador, Chile, Haiti, im Iran und in Frankreich mit der «Gelbwesten»-Bewegung.
Die Coronavirus-Pandemie hat bereits in Südafrika zu Spannungen geführt: In Kapstadt ging die Polizei am Dienstag mit Gummigeschossen und Tränengas gegen Bewohner von Armenvierteln vor, die gegen einen schlechten Zugang zu Lebensmittelhilfen protestierten.
Regierungen in aller Welt haben riesige Geldbeträge bereitgestellt, um die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie abzufedern. Der IWF-Bericht beziffert die Gesamtsumme auf 3,3 Billionen Dollar (rund drei Billionen Euro) an staatlichen Mehrausgaben, 1,8 Billionen Dollar an Krediten und Kapitalspritzen sowie 2,7 Billionen Dollar an staatlichen Garantien.