Kalifornische Brände: Welche Rolle spielten die Stromleitungen?
In Kalifornien brennt es weiter. Über die Ursache wird gerätselt. Nicht nur Brandstiftung kommt infrage: Auch Energiekonzerne könnten Schuld sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Waldbrände in Kalifornien toben weiterhin.
- Über die Ursache wird gerätselt.
- Nun wird in Erwägung gezogen, dass Strommasten Schuld sein könnten.
Stecken kaputte Stromleitungen hinter den Bränden in Kalifornien?
Die Ursache der verheerenden Brände in Kalifornien wird derzeit untersucht. Donald Trump beschuldigt einen Gouverneur.
Im Fokus der Experten steht derweil eine herabgefallene Stromleitung, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Die entscheidende Frage lautet: Wurde der Brand im Stadtteil Sylmar durch diese beschädigte Leitung ausgelöst?
Ob der Kabelschaden erst nach Ausbruch des Feuers entstand oder bereits vorher existierte, ist nun Gegenstand der Ermittlungen.
Stürme als Auslöser?
Ein mögliches Szenario: Starke Stürme könnten dazu geführt haben, dass Gegenstände auf die Holzmasten flogen.
Damit könnten sie umgestürzt und die Kabel auf den Boden gefallen sein.
Wenn stromführende Leitungen dort miteinander in Kontakt kommen, können Funken entstehen – möglicherweise der Beginn eines verheerenden Feuers.
Weitere mögliche Ursachen: Blitzschlag oder Brandstiftung
Neben Sturmschäden zieht die Feuerwehr auch Blitzschlag und menschliches Einwirken als mögliche Ursachen in Betracht. Selbst Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen.
Im Zusammenhang mit den sogenannten «Kenneth Fire» wurde eine Person vorübergehend in Gewahrsam genommen. Der Verdacht der Brandstiftung konnte jedoch nicht bestätigt werden.
Historische Parallelen: Stromleitungen als Risikofaktor
Die Möglichkeit, dass defekte Strommasten der Auslöser sind, ist nicht neu.
Bereits 2017 führte das «Thomas Fire» nahe Los Angeles zu katastrophalen Schäden. Mehr als 1100 Quadratkilometer wurden verwüstet.
Experten kamen damals zu einem eindeutigen Ergebnis: Stromleitungen hatten Funken gesprüht, die das Feuer entfachten.
Präventive Massnahmen: Abschaltung von Stromleitungen
Um solche Katastrophen zu verhindern, haben viele Energielieferanten inzwischen präventive Massnahmen ergriffen.
So werden bei bestimmten Wetterlagen Stromleitungen deaktiviert, um das Risiko von Funkenbildung zu minimieren.
Dumm nur: Die Abschaltungen wurden ausgerechnet in Risiko-Gebieten nicht vollständig umgesetzt.
Laut einem Bericht der «Washington Post» belegen Netzüberwachungskameras, dass einige Leitungen weiterhin aktiv waren.
Überlastetes Stromnetz als zusätzlicher Risikofaktor
Als ob die Gefahr nicht schon gross genug wäre, war das Stromnetz zum Zeitpunkt des aktuellen Sturms massiv belastet.
Immer wieder kamen Stromleitungen in Kontakt mit der Umwelt. Eine potenziell gefährliche Situation, die die Wahrscheinlichkeit von Bränden weiter erhöht.
Die Praxis der präventiven Stromabschaltungen ist jedoch nicht unumstritten.
Kritiker bemängeln, dass diese Massnahmen oft unzureichend vorbereitet und kommuniziert werden, was zu erheblichen Beeinträchtigungen für die betroffene Bevölkerung führt.
Zudem wird laut einem Bericht des «Kuriers» diskutiert, ob die Abschaltungen tatsächlich effektiv sind. Von manchen wird zum Ausdruck gebracht, dass langfristige Investitionen in die Infrastruktur sinnvoller wären.
In den vergangenen Jahren wurden Energieversorger wiederholt für ihre Rolle bei der Auslösung von Waldbränden in Kalifornien verantwortlich gemacht.
Ein besonders verheerendes Beispiel ist das «Camp Fire» von 2018: 85 Menschen kamen ums Leben.
Die Stadt Paradise wurde nahezu vollständig zerstört. Untersuchungen ergaben, dass defekte Stromleitungen das Feuer verursachten.