Kältewelle in den USA zieht zur Ostküste
Nach dem Mittleren Westen hat sich heute Freitag die Ostküste der USA auf eine extreme Kältewelle aus der Arktis vorbereitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Kältewelle im Mittleren Westen der USA wird es im Osten frostig.
- Wetterexperten warnen darauf vor Überschwemmungen in den Midwest-Regionen.
Der Nationale Wetterdienst (NWS) warnte vor gefährlichem Winterwetter in der Metropole Boston im Ostküstenstaat Massachusetts. Auch für den Norden des Bundesstaats Rhode Island wurde eine Warnung herausgegeben. Die Zahl der registrierten Kältetoten erhöhte sich Medienberichten zufolge auf 21.
Für die Bundesstaaten des Mittleren Westens und der Grossen Seen sagte der Wetterdienst dagegen ein teilweise schnelles Ansteigen der Temperaturen voraus. Noch vor wenigen Tagen waren in Minnesota -53 Grad gemessen worden, in Wisconsin -51 Grad, in Iowa -50 Grad und in Illinois -48 Grad.
WEATHER: Record-breaking cold finally eases this weekend, with major warmup next week. https://t.co/iDGM2fQ8Zg pic.twitter.com/EfJrfNs7tX
— ABC News (@ABC) February 1, 2019
In der drittgrössten US-Stadt Chicago, wo die Temperatur am Mittwoch auf den zweitniedrigsten jemals gemessenen Wert, -31 Grad, gesunken war, wurden heute Freitag für die Jahreszeit normale -9 Grad gemessen.
Überschwemmungsgefahr
Jeff Master, Meteorologe bei der Firma Weather Underground, sagte der Nachrichtenagentur AFP, in einigen Midwest-Regionen werde es einen Temperaturanstieg im Rekordwinter geben, wie er in so kurzer Zeit noch nie vorgekommen sei. Die US-Katastrophenschutzbehörde (Fema) warnte angesichts bevorstehender schneller Schneeschmelze vor der Gefahr von Überschwemmungen.
In der Region Neuengland und in Pennsylvania, wo an einigen Orten Temperaturen unterhalb von -15 Grad gemessen worden waren, begann die Quecksilbersäule langsam zu steigen. Für Samstag wurde mit einer weiteren Erwärmung gerechnet. In zahlreichen Regionen im Nordosten erwarteten die Wetterdienste ab Montag Temperaturen von zehn Grad Celsius.
In Michigan und Minnesota drohten wegen der auf Hochtouren laufenden Heizungen Engpässe in der Versorgung mit Erdgas. Die Lage wurde durch einen Brand in einer Gasanlage in Michigan noch verschärft.
Frostbeben und Verkehrschaos
Weiterhin kam es zu massiven Störungen des Zug- und Flugverkehrs sowie der Strom- und Wasserversorgung. Das Bahnunternehmen Amtrak leitete aber in Chicago langsam wieder den Betrieb ein, nachdem es seinen Verkehr am Mittwoch in der Stadt komplett eingestellt hatte.
Bewohner von Chiacago berichteten unterdessen von sogenannten Frostbeben mit lauten Knallgeräuschen. Nach Angaben des Lokalsenders WGN kommen die Geräusche zustande, wenn gefrorene Feuchtigkeit den Boden unter den Füssen aufsprengt.
Ursache der extremen Kältewelle war arktische Luft, die sich von dem normalerweise um den Nordpol kreisenden sogenannten Polarwirbel gelöst hatte. Für diese Abspaltung könnte laut einer wissenschaftlichen These die Klimaerwärmung verantwortlich sein.