Kanadas Premier Trudeau verteidigt Rückgabe russischer Turbine
Kanada gibt der russischen Firma Gazprom die von Siemens gewartete Turbine trotz Sanktionen zurück. Premierminister Trudeau verteidigt den Entscheid.
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz Sanktionen will Kanada die Gazprom-Turbine zurückschicken.
- Diesen Entscheid hat der kanadische Premierminister Trudeau nun verteidigt.
- Das russische Unternehmen hatte zuletzt die Gaslieferungen wegen der Turbine gedrosselt.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat die Entscheidung verteidigt, eine in seinem Land gewartete russische Turbine zurückzugeben. Es sei eine schwierige, aber notwendige Entscheidung gewesen, sagte Trudeau kanadischen Medienberichten zufolge bei einer Pressekonferenz. Angesichts drohender Energie-Engpässe habe sein Land Deutschland und andere europäische Verbündete unterstützen müssen.
«Wir sehen, wie Russland immer wieder versucht, Energie als Waffe zu benutzen, um die Verbündeten zu spalten», sagte Trudeau. Man habe die Entscheidung getroffen, um sicherzustellen, dass Regierungen und Bevölkerung «fest und grosszügig in ihrer Unterstützung der Ukraine bleiben».
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor kritisiert, dass die geplante Lieferung der Turbine für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 ein völlig falsches Signal an Moskau sende.
Gazprom drosselt Lieferungen wegen Turbine
Seit Juni hatte der russische Staatskonzern Gazprom die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 in der Ostsee deutlich gedrosselt. Dies wurde mit der fehlenden Turbine von Siemens Energy begründet, die in Kanada gewartet wurde. Wegen der Sanktionen weigerte sich Kanada zunächst, die Turbine an Russland zurückzugeben. Die Regierung entschied sich dann aber doch dafür, das Aggregat stattdessen an Deutschland zu übergeben.
Seit Montag wird nun durch Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten kein Gas mehr geliefert. Die Arbeiten sollen bis zum 21. Juli dauern. Offen ist, ob Gazprom die Lieferung anschliessend wieder aufnehmen wird.