Gazprom

Gazprom kommt finanziell ins Trudeln

Helene Fiegl
Helene Fiegl

Russland,

Dem staatlichen russischen Gaskonzern Gazprom stehen unsichere Zeiten bevor. Geschäfte mit China dürften die Ausfälle in Europa kaum kompensieren.

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Dem staatlichen russischen Gasunternehmen Gazprom stehen finanziell unruhige Zeiten ins Haus. Der Verlust der Europageschäfte wird immer spürbarer. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gazprom kämpft mit Verlusten in Europa trotz chinesischer Geschäfte.
  • Experten zweifeln an Chinas Potenzial als Ersatzmarkt für Europa.

Der russische Energiegigant Gazprom steht vor einer schwierigen Zeit. Die ehemalige Goldgrube des Landes sieht sich mit sinkenden Kundenzahlen in Europa konfrontiert. Der Versuch, diese Lücke durch verstärkte Geschäfte in der Heimat und in China zu schliessen, hat nur begrenzte Erfolge gezeigt.

Die Daten der Nachrichtenagentur «Reuters» zeichnen ein düsteres Bild für Gazprom. Der Konzern konnte seine Verluste nicht durch den chinesischen Markt kompensieren. Michal Meidan vom Oxford Institute for Energy Studies äusserte Zweifel daran, dass China Europa als lukrativen Gasmarkt ersetzen wird: «China ist für Russland ein Absatzmarkt, aber mit viel niedrigeren Preisen und Umsätzen als Europa».

Gazproms europäisches Dilemma

Europa, insbesondere Deutschland, war jahrzehntelang der Hauptabnehmer von Erdgas aus Sibirien und anderen Regionen Russlands. Doch seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Jahr 2022 hat sich das Bild drastisch verändert.

Diese Entwicklung führte dazu, dass Gazprom das Geschäftsjahr 2023 mit einem Verlust von sieben Milliarden Dollar abschloss. Das sind etwa 6,4 Milliarden Franken.

Die Gasexporte nach Europa sind drastisch gesunken: Im ersten Kriegsjahr 2022 seien noch etwa 63,8 Milliarden Kubikmeter Gas nach Europa exportiert worden. Im Jahr darauf fielen die Lieferungen um mehr als die Hälfte auf nur noch 28,3 Milliarden Kubikmeter.

Die Rolle Chinas in der Zukunft von Gazprom

Die Hoffnung liegt nun auf dem chinesischen Markt. Bis 2030 sollen 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr nach China gelangen. Doch trotz neuer Gaspipelines nach China scheint es unwahrscheinlich, dass dieser Markt den europäischen Verlust ausgleichen kann.

Alexej Belogorijew vom Institut für Energie und Finanzen in Moskau meint, dass Gazprom auf absehbare Zeit rote Zahlen schreiben wird. «China wird in den 2030ern wahrscheinlich kaum höhere Importe benötigen», so der Experte. Die Nachfrage wachse langsamer und China würde zudem mehr Gas selbst produzieren.

Gazprom steht also vor einer unsicheren Zukunft. Mit sinkenden Umsätzen in Europa und begrenzten Möglichkeiten auf dem chinesischen Markt könnte der Konzern eine längere Durststrecke durchlaufen müssen.

Kommentare

User #5393 (nicht angemeldet)

Gazprom hat eine Staatsgarantie und muss sich, wie die UBS keine grossen Sorgen machen.

User #6460 (nicht angemeldet)

Die USA werden einen Weg finden und uns das Gas in Europa teuer verkaufen. War mit dem Öl Embargo während des Iran/Irak Krieg nicht anders.

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