Kapitol-Sturm: FBI ignorierte Hinweise auf Attacke
Das Wichtigste in Kürze
- Am 6. Januar stürmte ein von Trump aufgestachelter Mob das US-Kapitol.
- Nun wird bekannt: Das FBI ignorierte konkrete Warnungen vor dem Ereignis.
Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump stürmten am 6. Januar 2021 das US-Kapitol und versuchten die Bestätigung von Joe Biden zu verhindern. Bei der Attacke starben fünf Menschen. Noch immer läuft die Aufarbeitung – und auch die Behörden geraten in den Fokus der Ermittlung.
Die US-Zeitung «Washington Post» erhielt Zugang zu internen Dokumenten und veröffentlichte eine umfangreiche Recherche. Und diese rückt vor allem das FBI in ein schlechtes Licht.
FBI: Kein Anlass zum Handeln
So soll die Bundespolizei schon im Vorfeld zahlreiche Warnhinweise bekommen haben. Doch trotz der aufgeheizten Situation habe man keinen Anlass zum Handeln gesehen. «Die Person oder Gruppe rechtfertigt keine weiteren FBI-Ermittlungen zu diesem Zeitpunkt», schreiben die Ermittler in den Akten.
Konkret hatte das FBI Kenntnis von der Planung in Chatforen. Die Planer diskutierten darüber, wie sie am besten Waffen nach Washington DC transportieren können. Damit sollte die Polizei «überrannt» werden.
Auch drehte sich das Gespräch um die Gefangennahme von Politikern. Als konkretes Ziel wurde der Republikaner Mitt Romney genannt, der sich in der Vergangenheit als Trump-Kritiker äusserte. Der entsprechende Hinweis ging beim FBI am 20. Dezember 2020 ein – mehr als zwei Wochen vor der Eskalation.
Sturm für Trump
Die Verantwortlichen waren ausserdem der tiefen Überzeugung, von Trump mit dem Kapitol-Sturm beauftragt worden zu sein.
Die Hinweise aus den Chatforen und von Informanten leitete die Bundespolizei an die lokalen Behörden weiter. Trotzdem war die «Capitol Police» dem Ansturm nicht gewachsen.
Tausende Trump-Anhänger stürmten an den Polizisten vorbei und in die Hallen des Senats und Kongresses. Kurz bevor die Meute hereinkam, wurden die Politiker von ihren Personenschützern in Sicherheit gebracht. Im Kapitol kam es zu einem Schusswaffeneinsatz.