Kennedy als Gesundheitsminister: Kontroverse um Nominierung
Robert F. Kennedy Jr. soll US-Gesundheitsminister werden, Nobelpreisträger warnen jedoch vor seiner Ernennung. Doch um wen handelt es sich bei ihm?
77 Nobelpreisträger warnen in einem offenen Brief vor Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheitsminister. Sie sehen in ihm laut «New York Times» eine «Gefahr für die Bevölkerung».
Die Wissenschaftler bezweifeln Kennedys Eignung und kritisieren seine wissenschaftsfeindlichen Positionen. Kennedy gilt als die Lieblingswahl von Donald Trump für den noch offenen Posten.
Leben und Karriere von Robert F. Kennedy Jr.
Robert F. Kennedy Jr. wurde am 17. Januar 1954 in Washington, D.C. geboren.
Er ist der Neffe des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy und Sohn von Robert F. Kennedy. Beide fielen Attentaten zum Opfer.
Kennedy Jr. widmete sich zunächst Umweltthemen und dem Kinderschutz. Er gründete die Waterkeeper Alliance, eine Organisation für sauberes Wasser.
Später rief er die Children's Health Defense ins Leben.
Seine Karriere als Umweltanwalt brachte ihm Anerkennung ein. Das «TIME Magazine» ernannte ihn zum «Helden des Planeten» für seinen Einsatz zur Wiederherstellung des Hudson River.
Kennedy als Gesundheitsminister?
Kennedy ist bekannt für seine impfkritische Haltung. «Ich bin überzeugt, dass Impfungen Autismus verursachen», sagte er in einem Interview mit «Fox News».
Diese Aussage konnte bisher jedoch von der Wissenschaft keinesfalls bestätigt werden.
«Es gibt keinen Impfstoff, der sicher und wirksam ist», behauptete Kennedy 2023 in einem Podcast laut der «FAZ». Solche Äusserungen stehen im Widerspruch zu seiner Darstellung, er setze sich für wissenschaftliche Standards ein.
Pläne für das Gesundheitsministerium unter Kennedy
Kennedy plant unter dem Slogan «Make America healthy again» weitreichende Veränderungen. Laut «Kurier» sollen tausende Mitarbeiter im Ministerium entlassen werden.
Ausserdem möchte die Hälfte des Budgets des National Institute of Health für «präventive, alternative und ganzheitliche Ansätze» einsetzen. Das wären über 20 Milliarden Dollar.
Kennedy sei «völlig unqualifiziert»
Die Nominierung löste heftige Reaktionen aus.
Lawrence Gostin, Professor an der Georgetown University, warnt laut «Kurier»: «Trump wird die öffentliche Gesundheit ruinieren, Misstrauen säen und falschen Gesundheitsinformationen zu grosser Verbreitung verhelfen.»
Ashwin Vasan, ehemaliger Gesundheitsamts-Chef von New York City, befürchtet «verheerende Folgen für die Gesundheit der Amerikaner». Er hält Kennedy für «völlig unqualifiziert».
Kennedys Nominierung spiegelt die politischen Spannungen in den USA wider. Sie zeigt die Kluft zwischen wissenschaftlichem Konsens und alternativen Gesundheitsansätzen.