Kolumbien: Krankenhäusern droht inmitten von Protesten Corona-Kollaps

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Kolumbien,

Nach tagelangen Protesten steht das kolumbische Gesundgheitssystem kurz vor dem Zusammenbruch. Die Intensivstationen sind fast zu 100 Prozent belegt.

Junge Demonstranten schwenken eine riesige Fahne von Kolumbien während eines neuen Protests gegen die Regierung von Präsident Duque inmitten der Corona-Pandemie. Foto: Fernando Vergara/AP/dpa
Junge Demonstranten schwenken eine riesige Fahne von Kolumbien während eines neuen Protests gegen die Regierung von Präsident Duque inmitten der Corona-Pandemie. Foto: Fernando Vergara/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Fernando Vergara

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Gesundheitssystem in Kolumbien steht nach tagelangen Protesten vor dem Zusammenbruch.
  • Die Intensivstationen seien fast zu 100 Prozent belegt.
  • 500 Patienten aus der Hauptstadt mussten in andere Teile des Landes verlegt werden.

Nach tagelangen Protesten steht das Gesundheitssystem in Kolumbien angesichts der Corona-Pandemie vor dem Zusammenbruch. «Die Ansteckungssituation in Bogota ist kritisch: fast einhundertprozentige Belegung der Intensivstation», schrieb der kolumbianische Gesundheitsminister Fernando Ruiz am Mittwochabend (Ortszeit) auf Twitter. 500 Patienten müssten aus der Hauptstadt in andere Teile des Landes verlegt werden.

Seit zwei Wochen kommt es in Kolumbien zu zahlreichen, teilweise von Gewalt überschatteten Protesten. Mindestens 42 Menschen sind nach den jüngsten Angaben der nationalen Ombudsstelle während der Protesttage ums Leben gekommen, 168 Personen werden vermisst.

Menschen demonstrierten gegen Steuerreform

Zuerst demonstrierten Menschen gegen eine umstrittene, inzwischen zurückgenommene Steuerreform. Die meisten Demonstranten haben nun neue Ziele, wie den Widerstand gegen eine ebenfalls geplante Gesundheitsreform und den Einsatz für den brüchig gewordenen Friedensprozess.

In Kolumbien kommt es erstmals seit dem Frieden mit den Farc-Rebellen wieder zu Wahlen.
In Kolumbien kommt es erstmals seit dem Frieden mit den Farc-Rebellen wieder zu Wahlen. - Keystone

Zugleich erlebt Kolumbien derzeit einen der schwersten Momente der Pandemie mit einer hohen Auslastung der Krankenhäuser. Mehr als 3 Millionen Menschen haben sich mit dem Coronavirus infiziert, fast 80'000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

Kolumbien schloss 2016 Frieden mit der Farc-Guerilla

Kolumbien ist nach Brasilien das bevölkerungsreichste Land sowie der wichtigste Verbündete der USA in Südamerika. Mehr als 50 Jahre herrschte ein Bürgerkrieg, 220'000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben.

2016 schloss die kolumbianische Regierung Frieden mit der Farc-Guerilla, die Wirtschaft erlebte einen Aufschwung, der Tourismus, auch aus Deutschland, boomte. Doch der Frieden ist brüchig, die exzessive Polizeigewalt ein Rückschlag.

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