Maduro-Vertrauter: Onkel von Guaidó wegen Sprengstoffschmuggels festgenommen
Ein Onkel des venezolanischen Oppositionsführers Juan Guaidó ist nach Angaben eines engen Vertrauten des linksgerichteten Präsidenten Nicolás Maduro wegen versuchten Sprengstoffschmuggels festgenommen worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Oppositionschef meldete «Verschwinden» von Márquez nach Landung in Venezuela.
Der Präsident der regierungstreuen Verfassunggebenden Versammlung, Diosdado Cabello, sagte am Mittwoch im staatlichen Fernsehen, Juan Márquez werde beschuldigt, in einem Flugzeug Sprengstoff in Taschenlampen und Parfümkapseln heimlich transportiert zu haben. Guaidó hatte zuvor das «Verschwinden» seines Onkels gemeldet und verkündet, er mache Maduro dafür verantwortlich.
Cabello sagte weiter, Márquez habe bei seiner Ankunft am Flughafen der Hauptstadt Caracas am Dienstag eine kugelsichere Weste getragen. Die Beamten hätten zudem einen USB-Stick bei ihm sichergestellt, der in der Fernbedienung eines Fahrzeugs versteckt gewesen sei und auf dem sich «Anschlagspläne» befänden, sagte der hochrangige Maduro-Vertraute.
Nach Angaben der Pressestelle des Präsidenten wurde Márquez im Hauptquartier der Direktion der militärischen Spionageabwehr festgehalten. Er sei dann für einen Gerichtsprozess in die Küstenstadt La Guaira verlegt worden.
Der portugiesische Botschafter in Caracas, Carlos Sousa Amaro, versuchte, sich für Márquez einzusetzen. Die Maduro-Regierung sprach von einer Einmischung in «innere Angelegenheiten», wie Cabello sagte. Er beschuldigte zudem die portugiesische Airline TAP, gegen «internationale Standards» verstossen zu haben, indem sie «das Mitführen von Sprengstoff erlaubt» und Guaidós Namen auf der Passagierliste verschleiert habe.
Márquez war mit seinem Neffen, dem Oppositionsführer Guaidó, mit einem Linienflug von Lissabon nach Caracas gereist. Nach der Landung verkündete Guaidó, sein Onkel sei «verschwunden» und er werde Maduro «für alles, was ihm geschehen sollte», verantwortlich machen.
Der Oppositionsführer kehrte nach mehrwöchigem Auslandsaufenthalt in den südamerikanischen Krisenstaat zurück. Er bringe von seiner Reise die Zusage der «freien Welt» mit, Venezuela in seinem Streben nach «Demokratie und Freiheit» zu unterstützen, teilte er mit. Kurz nach seiner Ankunft kam es am Flughafen zu gewalttätigen Zusammenstössen zwischen seinen Anhängern und denen Maduros. Mit seiner Reise hatte sich der selbsternannte Übergangspräsident über ein gegen ihn verhängtes Ausreiseverbot hinweggesetzt.
Der Oppositionschef und Parlamentspräsident ist in einen erbitterten Machtkampf mit Maduro verstrickt. Vor einem Jahr hatte er sich zum Übergangspräsidenten erklärt, woraufhin er von mehr als 50 Staaten offiziell anerkannt wurde, darunter den USA und Deutschland.
Trotz massiven Drucks der USA und der verheerenden wirtschaftlichen Lage in Venezuela hält sich Maduro aber weiter an der Macht. Er kann nach wie vor auf den Rückhalt der venezolanischen Militärführung und seiner Verbündeten China, Russland und Kuba bauen. Guaidó wiederum überstand zu Jahresbeginn einen dramatischen Versuch, ihn als Parlamentspräsidenten abzusetzen.