Zwölf Tote bei Massaker in US-Stadtverwaltung

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USA,

Erneut schiesst ein Mann in den USA wild um sich. In der Küstenstadt Virginia Beach sterben zwölf Unschuldige. Die Debatte um Waffenmissbrauch flammt erneut auf - an eine Reform glauben nur wenige.

Das Gebäude der Stadtverwaltung in Virginia Beach. Hier hatte der Täter wahllos um sich geschossen. Foto: Patrick Semansky/AP
Das Gebäude der Stadtverwaltung in Virginia Beach. Hier hatte der Täter wahllos um sich geschossen. Foto: Patrick Semansky/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein städtischer Angestellter im US-Ostküstenort Virginia Beach hat bei einem Massaker elf Kollegen und einen Auftragnehmer erschossen.

Nach einem langen Schusswechsel hätten Polizisten schliesslich den bewaffneten Einzeltäter erschossen, sagte der örtliche Polizeichef Jim Cervera. Mehrere Menschen seien verletzt worden, als der Mann in einem Gebäude der Stadtverwaltung das Feuer eröffnete. Drei befinden sich noch mit schweren Verletzungen auf der Intensivstation, sagte der Chefarzt der Klinik, Martin O'Grady.

Der Täter sei seit langem bei der Stadt angestellt gewesen. Bürgermeister Bobby Dyer sagte am Freitagabend (Ortszeit): «Das ist der verheerendste Tag in der Geschichte von Virginia Beach.» In Medienberichten wurde vermutet, dass er aus Frust über seine Entlassung die Nerven verloren haben könnte. Dafür gab es jedoch vorerst keine offizielle Bestätigung.

Am Tag nach dem Massaker gewann die in solchen Fällen in den USA übliche Debatte um strengere Waffengesetze wieder an Fahrt. Der Parteivorsitzende der Demokraten, Tom Perez, sagte bei CNN: «Wir können etwas dagegen tun.» Der Waffenlobby-Organisation NRA müsse der Kampf angesagt werden. Sein Parteikollege, der New Yorker Abgeordnete Gregory Meeks, sagte bei CNN: «Es ist immer dasselbe. Wir halten eine Gedenkminute, und danach passiert nichts.» Es gebe diverse abstimmungsreife Gesetzesvorlagen. Die NRA müsse die Frage beantworten, warum gesunder Menschenverstand nicht siegen könne.

Polizeichef Cervera sagte, der Täter sei am Freitagnachmittag in den Verwaltungskomplex der 450.000-Einwohner-Stadt am Atlantik eingedrungen und habe mit seiner grosskalibrigen Handfeuerwaffe wahllos auf Menschen in allen drei Stockwerken des Gebäudes geschossen. Er sei mit mehreren übergrossen Magazinen ausgerüstet gewesen. Als Polizisten eintrafen, habe der Schütze auch auf sie geschossen. Ein Polizist sei getroffen worden, seine Schutzweste habe ihm das Leben gerettet.

CNN berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass es sich bei dem Schützen um einen 40-jährigen Mann handele. Nachbarn beschrieben ihn demnach als Einzelgänger. Cervera sagte, die Ermittler untersuchten einen Tatort, der «am besten als Kriegsgebiet» beschrieben werden könne.

Eine städtische Angestellte, die sich bei dem Angriff im Gebäude aufhielt, sagte dem Lokalsender WAVY, sie habe Schreie und Schüsse gehört und den Notruf angerufen. «Wir haben uns im Büro verbarrikadiert.» Sie und ihre Kollegen hätten die Tür mit einem Schreibtisch blockiert. «Wir haben nur gehofft, dass es bald vorbei sein wird.» Die Frau fügte hinzu: «Ich weiss nicht, was für ein Mensch so etwas tun würde.» Anwohner fanden sich am Samstag zu einer spontanen Andacht in der Nähe des Tatorts zusammen.

Die Tat sorgte für Entsetzen in den USA. In Amerika kommt es auch wegen der laxen Waffengesetze immer wieder zu tödlichen Angriffen, bei denen Täter wahllos auf Menschen schiessen. So hatte etwa im Oktober 2017 ein Mann in Las Vegas das Feuer auf ein Musikfestival eröffnet und 59 Menschen getötet. Im Juni 2016 hatte ein Mann in Orlando 49 Besucher eines Schwulenclubs erschossen.

Bemühungen von Organisationen, strengere Waffengesetze zu erkämpfen, scheitern am Widerstand vor allem konservativer Politiker und der Waffenlobbyorganisation NRA. Präsident Donald Trump hatte bei einer NRA-Veranstaltung im April betont, seine Republikaner seien die Partei, die das Recht auf Waffenbesitz schütze. Mit Blick auf die Demokraten sagte er damals: «Sie werden auch eure Waffen wegnehmen!» Er versprach den Waffenlobbyisten, das von Konservativen auf die US-Verfassung zurückgeführte Recht auf Waffenbesitz nicht anzutasten.

Der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, nannte das Massaker im Bundesstaat Virginia am Freitag «eine weitere furchtbare Tragödie», die daran erinnere, dass Waffengewalt in den USA angesprochen werden müsse. «Das kann nicht weitergehen.»

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