Einige angeklagte Kriegsverbrecher aus dem Jugoslawien- und Kosovo-Krieg haben vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal für Eklats gesorgt.
Praljak vergiftete sich mit Zyankali.
Praljak vergiftete sich mit Zyankali. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstag hat sich der zu 20 Jahren Haft verurteilte bosnisch-kroatische General Slobodan Praljak vor den Augen der Richter vergiftet.
  • In der Geschichte der Anklagen gegen Kriegsverbrecher im Jugoslawien-Krieg gibt es einige Skandale.
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Der Selbstmord des vom UN-Kriegsverbrechertribunals zu 20 Jahren Haft verurteilten bosnisch-kroatischen Generals Slobodan Praljak im Gerichtssaal von Den Haag, ist nicht der erste Skandal. Fünf Beispiele von ehemaligen Beteiligten des Jugoslawien-Krieges zeigen dies eindrücklich.

Zeljko Raznatovic, besser bekannt unter seinem Decknamen «Arkan», war während der Jugoslawienkriege Anführer der paramilitärischen Organisation «Srpska dobrovoljačka garda» und unter anderem für die Tötung von mehr als 100 Patienten im Krankenhaus von Vukovar verantwortlich. Nach dem Krieg wollte Arkan in Den Haag als Kronzeuge gegen Slobodan Milosevic aussagen. Dazu kam es nie: In einem Belgrader Kaffee wurde Arkan wahrscheinlich vom serbischen Geheimdienst erschossen.
Zeljko Raznatovic, besser bekannt unter seinem Decknamen «Arkan», war während der Jugoslawienkriege Anführer der paramilitärischen Organisation «Srpska dobrovoljačka garda» und unter anderem für die Tötung von mehr als 100 Patienten im Krankenhaus von Vukovar verantwortlich. Nach dem Krieg wollte Arkan in Den Haag als Kronzeuge gegen Slobodan Milosevic aussagen. Dazu kam es nie: In einem Belgrader Kaffee wurde Arkan wahrscheinlich vom serbischen Geheimdienst erschossen.
Der  kroatische General Ante Gotovina wurde 2011 zu 24 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Berufung 2012 wurde er aber von allen Anklagepunkten freigesprochen. In vielen Teilen des ehemaligen Jugoslawien war man über das Urteil erstaunt. Zudem wurden durch die Entscheidung die Gerüchte befeuert, wonach die Nato mit dem Tribunal gemeinsame Sache mache.
Der kroatische General Ante Gotovina wurde 2011 zu 24 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Berufung 2012 wurde er aber von allen Anklagepunkten freigesprochen. In vielen Teilen des ehemaligen Jugoslawien war man über das Urteil erstaunt. Zudem wurden durch die Entscheidung die Gerüchte befeuert, wonach die Nato mit dem Tribunal gemeinsame Sache mache.
Ein Skandal war für viele Medien der Freispruch für Vojislav Seselj. Der serbische Ultranationalist wurde vom Vorwurf der Kriegsverbrechen und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Während der Verhandlungen wurde Seselj mehrfach ausfällig und beschimpfte das Gericht in übelster Art und Weise. Zudem verbrannte Seselj 2015 in Belgrad provokativ eine kroatische Flagge, nachdem der serbische Nationalist Ramush Haradinaj wegen des Verbrennens von Flaggen der Nato, EU, Kosovo und USA angeklagt werden sollte.
Ein Skandal war für viele Medien der Freispruch für Vojislav Seselj. Der serbische Ultranationalist wurde vom Vorwurf der Kriegsverbrechen und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Während der Verhandlungen wurde Seselj mehrfach ausfällig und beschimpfte das Gericht in übelster Art und Weise. Zudem verbrannte Seselj 2015 in Belgrad provokativ eine kroatische Flagge, nachdem der serbische Nationalist Ramush Haradinaj wegen des Verbrennens von Flaggen der Nato, EU, Kosovo und USA angeklagt werden sollte.
Serbien Kosovo
Slobodan Milosevic war ein kommunistischer und später sozialistischer jugoslawischer und serbischer Politiker.
Der vom UN-Kriegsverbrechertribunal zu 20 Jahren Haft verurteilte bosnisch-kroatische General Slobodan Praljak trinkt während der Urteilsverkündung am 29. November in Den Haag ein Fläschchen Gift. Danach bricht er zusammen und stirbt später im Spital. Praljak war während des Bosnienkrieges (1992-1995) Militärchef der bosnischen Kroaten.
Der vom UN-Kriegsverbrechertribunal zu 20 Jahren Haft verurteilte bosnisch-kroatische General Slobodan Praljak trinkt während der Urteilsverkündung am 29. November in Den Haag ein Fläschchen Gift. Danach bricht er zusammen und stirbt später im Spital. Praljak war während des Bosnienkrieges (1992-1995) Militärchef der bosnischen Kroaten.
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