New Yorker Taxi-Gesetze verbessern die Luft
Die gelben Taxis prägen das Strassenbild von New York. Der Stadt ist es gelungen, dass sie nun weniger Schadstoffe ausstossen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gesetze für eine umweltfreundlichere Taxiflotte in New York haben tatsächlich zu einer etwas besseren Luft geführt - insbesondere in Manhattan.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die Auswirkungen von mehr Hybrid- und Erdgasfahrzeugen unter den «Yellow Cabs» von 2004 bis 2015 untersucht hat. In dieser Zeit sank der Ausstoss der Taxis an Stickstoffmonoxid (NO) um 82 Prozent. Ihre Feinstaubemissionen gingen um 49 Prozent zurück. Eine Gruppe um Dustin Fry von der Drexel University in Philadelphia (Pennsylvania, USA) veröffentlichte ihre Ergebnisse im Fachmagazin «Journal of Exposure Science & Environmental Epidemiology». Auch Mietwagen stossen weniger Schadstoffe aus. Zudem haben die frühen Vorgaben der US-Umweltbehörde EPA für Neuwagen nach Meinung der Forscher viel bewirkt.
In den Jahren 2005 und 2006 erliess die Stadt New York mehrere Gesetze, die den Schadstoffausstoss durch die Taxis verringern sollten. So wurde beschlossen, dass mindestens neun Prozent der neuen Taxilizenzen für Fahrzeuge mit Hybrid- oder Erdgasantrieb vergeben werden müssen. Ausserdem wurde die Nutzungsdauer von Taximodellen verlängert, die von der amerikanischen Umweltbehörde EPA als abgasarm eingestuft wurden. Das setzte Anreize für die Erhöhung des Anteils emissionsarmer Autos in der Taxiflotte.
Den Erfolg dieser Massnahmen massen die Forscher einerseits über den Kraftstoffverbrauch: 2004 kam die Taxiflotte mit einer Gallone (3,78 Liter) Sprit durchschnittlich 15,7 Meilen (1,6 Kilometer) weit. 2015 erreichten sie mit derselben Menge eine Wegstrecke von 33,1 Meilen. Aus diesen Werten errechneten die Wissenschaftler die Verringerung der Stickstoffmonoxid- (minus 82 Prozent) und Feinstaubemissionen (minus 49 Prozent). Im Vergleich dazu stieg die Reichweite der Mietwagen und -limousinen von 2009 bis 2015 nur von 16 auf 21 Meilen pro Gallone (um 29,7 Prozent). Die Taxi-Gesetze haben also zu einer deutlichen Effizienzsteigerung bei den Fahrzeugantrieben geführt.
Zum anderen setzten die Forscher diesen verringerten Schadstoffausstoss mit dem Rückgang der Werte für NO und Feinstaub in New York City in Beziehung. Der Zusammenhang sei zwar statistisch deutlich zu sehen, aber dennoch gering, schreiben die Wissenschaftler. Das liege auch daran, dass die Taxiflotte nur fünf Prozent der im Stadtgebiet gefahrenen Wegstrecken zurücklegen. Mietwagen gebe es etwa achtmal so viele wie Taxis. «Eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen bei einer Flotte dieser Grösse könnte sich in absoluten Zahlen viel stärker auswirken als eine ähnliche proportionale Reduzierung bei der kleineren Taxiflotte», schreiben die Forscher.
79 Prozent des Rückgangs der NO-Belastung durch die Taxiflotte erfolgten von 2004 bis 2009, als diese sich noch nicht sehr verändert hatte. Deshalb vermuten die Forscher, dass die Vorgaben der Umweltbehörde EPA für Neuwagen von 2004 und später mehr bewirkt haben als die New Yorker Taxi-Gesetze. Zum geringeren Rückgang der Feinstaubbelastung geben sie an, dass ein grosser Teil des im Strassenverkehr erzeugten Feinstaubs nicht aus Abgasen, sondern aus dem Abrieb von Reifen, Bremsen und Strassenbelag komme.
Eine räumlich aufgelöste Karte der Änderungen bei der Schadstoffbelastung der Luft ergab: «Die grössten Emissionsminderungen bei der Taxiflotte wurden in vorwiegend wohlhabenden Städten in Midtown und Lower Manhattan festgestellt.»
«Diese Studie liefert Beweise dafür, dass die Gesetzgebung zur Luftverschmutzung echte Auswirkungen haben kann», wird Mitautorin Frederica Perera in einer Mitteilung der Columbia University zitiert. Erstautor Fry ergänzt: «Dies ist eine gute Nachricht für die Gesundheit der New Yorker, da bekannt ist, dass die Luftverschmutzung das Risiko von niedrigem Geburtsgewicht und Asthma bei Kindern erhöht.»