Oklahoma: Hinrichtung in letzter Minute gestoppt
Kurz vor der Hinrichtung des Afroamerikaners Julius Jones wandelt der konservative Gouverneur, Kevin Stitt, das Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe um.
Das Wichtigste in Kürze
- Julius Jones wurde 2002 wegen der Ermordung eines weissen Geschäftsmannes verurteilt.
- Er hat die Tat stets bestritten, er sei vom wahren Täter in eine Falle gelockt worden.
Im US-Bundesstaat Oklahoma ist eine geplante umstrittene Hinrichtung in letzter Minute gestoppt worden. Das Todesurteil gegen den Afroamerikaner, Julius Jones, wurde in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Dies entschied der konservative Gouverneur Kevin Stitt.
Millionen Menschen, unter ihnen Prominente wie Reality-TV-Star Kim Kardashian, hatten sich im Netz für den 41-jährigen Todeskandidaten eingesetzt. An dessen Schuld bestehen erhebliche Zweifel.
Jones war 2002 wegen der Ermordung eines weissen Geschäftsmannes im Jahr 1999 zum Tode verurteilt worden. Er hat die Tat stets bestritten und erklärt, er sei vom wahren Täter in eine Falle gelockt worden. Jones beklagte auch, von seinen ersten Anwälten schlecht verteidigt und während des Prozesses diskriminiert worden zu sein. Eine TV-Dokumentation befasste sich später mit Verfahrensfehlern in dem Fall.
Hinrichtung auch wegen Giftspritze umstritten
Umstritten war die geplante Hinrichtung auch, weil sie per Giftspritze vollzogen werden sollte. Dabei gab es in Oklahoma immer wieder schwerwiegende Probleme. Als möglicher Faktor wurde die Verwendung des Beruhigungsmittels Midazolam in der Giftspritze identifiziert. 2015 wurde die Vollstreckung von Todesurteilen in dem konservativ geprägten Bundesstaat deswegen ausgesetzt.
Die Hinrichtungen wurden dann Ende Oktober wieder aufgenommen. Als am 28. Oktober der wegen Mordes zum Tode verurteilte John Grant hingerichtet wurde, erbrach er sich nach Angaben und erlitt Krämpfe. Die Gefängnisbehörden erklärten dagegen, die Hinrichtung sei ohne «Komplikationen» über die Bühne gegangen.
Oklahomas Gouverneur Stitt stoppte nun die Hinrichtung von Julius Jones – rund vier Stunden vor der geplanten Vollstreckung des Todesurteils. Der Gouverneur legte aber fest, dass Jones keine Aussichten auf eine vorzeitige Haftentlassung hat. Damit muss er bis zum Ende seines Lebens im Gefängnis bleiben muss.