Ölpest im Golf von Mexiko 2010: Grösste Erdölkatastrophe bisher
Das Wichtigste in Kürze
- Am 20. April 2010 ereignete sich die bisher grösste Erdölkatastrophe der Geschichte.
- Elf Menschen starben, die Folgen für die Umwelt und die Tiere waren massiv.
- Eine neue Studie untersuchte die Folgen für die Tiere – mit schockierenden Ergebnissen.
Am 20. April jährt sich die bisher grösste Erdölkatastrophe der Geschichte: die Ölpest im Golf von Mexiko 2010. Damals geriet die Bohrplattform für Erdöl «Deepwater Horizon» nach einer Explosion in Brand.
Zwei Tage später sank sie, elf Menschen kamen dabei ums Leben. Geschätzte 800 Millionen Liter Öl flossen in den Golf von Mexiko. Es folgten tragische Konsequenzen für Natur und Tierwelt.
Beteiligte der Ölpest im Golf von Mexiko 2010
Doch zuerst zur Schuldfrage. An der Plattform beteiligt waren vor allem drei Unternehmen: die auf Tiefseebohrungen spezialisierte Transocean, das Mineralölunternehmen BP und das Dienstleistungs- und Wartungsunternehmen Halliburton. Der Rechtsstreit zwischen den Unternehmen endete 2016, es folgten Straf- und Gerichtszahlungen in nie dagewesen Höhen.
Kein Geld auf der Welt konnte jedoch die Folgen für die Natur und die Tiere abwenden: 2100 Kilometer Küste in Lousiana, Texas, Florida, Alabama und Mississippi wurden verschmutzt. Bilder von mit Öl überdeckten Pelikanen gingen um die Welt. Der Ölteppich war so gross wie halb Deutschland. Verschiedene Gegenmassnahmen wurden eingeführt – mehr oder weniger erfolglos.
Der Teppich sollte kontrolliert abgebrannt werden, nach einigen Monaten war er oberflächlich tatsächlich verschwunden – zumindest scheinbar. Eine diesjährige Studie der University of Miami geht jedoch davon aus, dass er noch viel grösser war, als man dachte. Die giftige Mischung soll viel weiter getrieben sein, als ursprünglich gedacht.
Heutige Folgen der Ölpest im Golf von Mexiko 2010
Zum zehnten Jahrestag der Katastrophe veröffentlichte auch die University of South Florida eine neue Studie über die Folgen der Tierwelt. Die Forscher untersuchten 2500 Fische von 91 Arten und nahmen Wasserproben vor der Küste der USA, Mexiko und Kuba. Das schockierende Ergebnis: In jedem einzelnen Fisch fanden sie Öl-Überreste.
Fische mit den höchsten Konzentrationen befanden sich im nördlichen Teil des Golfes, in der Nähe der «Deepwater Horizon». Doch auch in der Nähe von Touristenmagneten wie Tampa Bay in Florida fanden sie erhöhte Werte. Dies spricht dafür, dass weiterhin Öl ins Meer fliesst.
Damit hat die Katastrophe auch zehn Jahre später noch schockierende Folgen. Bis sich die Natur komplett erholt hat, dürfte noch viel Zeit vergehen.