Präsident und linke Kontrahentin gewinnen erste Wahlrunde in Ecuador
Amtsinhaber Daniel Noboa und Herausforderin Luisa González ziehen in die Stichwahl.
![Daniel Noboa (M), frisch vereidigter Präsident von Ecuador, winkt von einem Balkon des Präsidentenpalastes.](https://c.nau.ch/i/5V5gK/900/daniel-noboa-m-frisch-vereidigter-prasident-von-ecuador-winkt-von-einem-balkon-des-prasidentenpalastes.jpg)
Amtsinhaber Daniel Noboa und die Herausforderin Luisa González ziehen in die zweite Runde der Präsidentenwahl in Ecuador ein. Der liberalkonservative Staatschef kam nach Auszählung von knapp 91 Prozent der Stimmen auf rund 44,3 Prozent, wie das Wahlamt mitteilte. Die Linkspolitikerin González aus dem Lager von Ex-Präsident Rafael Correa erhielt gut 43,8 Prozent.
Die beiden Bestplatzierten aus insgesamt 16 Kandidaten treffen am 13. April in einer Stichwahl aufeinander. Der künftige Staatschef oder die künftige Staatschefin stehen vor enormen Herausforderungen. Das einst sichere Land war zuletzt in Gewalt abgerutscht. Mächtige Drogenbanden machen sich in Ecuador breit, über die Pazifikhäfen werden grosse Mengen Kokain vor allem nach Europa und Asien geschmuggelt.
Noboas Kampf gegen Drogenbanden
Präsident Noboa erklärte den Ausnahmezustand und schickte die Streitkräfte in den Kampf gegen die Gangs. Zudem steckt das südamerikanische Land in einer Verfassungskrise. Präsident Noboa liess sich für den Wahlkampf nicht beurlauben, wie es eigentlich von der Verfassung vorgesehen ist.
Damit soll vermieden werden, dass Amtsinhaber staatliche Mittel für ihre Kampagne missbrauchen. Rechtsexperten zufolge hätte Noboa die Regierungsgeschäfte vor der Wahl an seine Vizepräsidentin Verónica Abad übergeben müssen, mit der er allerdings über Kreuz liegt.
Der Sohn eines reichen Bananen-Unternehmers war im Oktober 2023 zum Präsidenten gewählt worden, nachdem dessen Vorgänger Guillermo Lasso nach zwei Jahren im Amt das Parlament aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen angesetzt hatte. Da Noboa lediglich die reguläre Amtszeit von Lasso zu Ende führte, standen jetzt nach nur eineinhalb Jahren erneut Wahlen an.