Prozess gegen Ex-Polizistin nach tödlichem Schuss auf Schwarzen in den USA
Acht Monate nach dem tödlichen Schuss auf einen jungen Afroamerikaner hat am Mittwoch in der US-Stadt Minneapolis der Prozess gegen die verantwortliche Ex-Polizistin begonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Kim Potter wegen Totschlags angeklagt.
Die Staatsanwaltschaft wirft der 49-jährigen Kim Potter einen schweren Fall des Totschlags vor. Die Polizistin hatte den 20-jährigen Daunte Wright im April in Brooklyn Center nahe Minneapolis offenbar versehentlich erschossen, als der Afroamerikaner sich nach einer Verkehrskontrolle gegen seine Festnahme wehrte.
Potter wollte nach Polizeiangaben eine Elektroschockpistole auf Wright abfeuern - griff aber irrtümlicherweise nach ihrer Dienstwaffe. Vor dem Schuss rief die Beamtin mit 26 Jahren Berufungserfahrung «Taser», wie auf Aufnahmen ihrer Körperkamera zu hören ist. «Sie hat einen Fehler gemacht. Es war ein Unfall. Sie ist auch nur ein Mensch», sagte Potters Anwalt Paul Engh.
Die Staatsanwältin Erin Eldridge wies diese Darstellung zurück: «Das ist einfach nicht der Fall.» Sie warf Potter «leichtsinnigen Umgang mit einer Schusswaffe» und «die Missachtung bekannter Risiken» vor. In dem Fall gehe es um «eine Polizistin, die wusste, dass sie jemanden töten könnte, wenn sie etwas falsch macht», sagte Eldridge. «Aber sie hat es versäumt, dafür zu sorgen, dass sie es richtig macht.»
Wrights Tod löste in Brooklyn Center Proteste gegen Polizeigewalt aus. Dabei kam es auch zu Ausschreitungen, bei denen dutzende Menschen festgenommen wurden. Brooklyn Center liegt nördlich von Minneapolis, wo im Mai 2020 der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden war.