Rotes Kreuz: Migration aus Südamerika nach Norden stark zugenommen
Die Zahl der Migranten, die den gefährlichen Darién-Dschungel in Panama Richtung Norden durchqueren, ist in diesem Jahr dramatisch gestiegen. Von Januar bis August waren es 70 376 Menschen, darunter 13 655 Kinder, wie die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) am Montag mitteilte - so viele, wie insgesamt in den fünf Jahren zuvor. Die höchste Zahl in einem Jahr sei zuvor 2016 gemessen worden, als rund 30 000 Menschen den sogenannten Tapón del Darién durchquerten.
Das Wichtigste in Kürze
- Dieser ist eine Lücke im panamerikanischen Autobahnsystem an der Grenze zwischen dem mittelamerikanischen Panama und dem südamerikanischen Kolumbien.
Es handelt sich nach Angaben der IFRC um eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Wer sie absolviert habe, sei oft physisch und mental traumatisiert. Die Reise ist nicht nur wegen des teils gebirgigen, teils sumpfartigen Terrains ohne Strassen schwierig, sondern auch wegen der dort aktiven Banden.
Das IFRC will den Migranten verstärkt Schutz und Hilfe bieten. Diese kämen nach Angaben der Behörden Panamas aus rund 40 Ländern - darunter afrikanische und asiatische Staaten. Viele von ihnen seien Haitianer oder Kubaner, zuletzt seien auch mehr Venezolaner gekommen.
Von Panama sind es noch Tausende Kilometer bis zur US-mexikanischen Grenze. Dort stieg die Zahl aufgegriffener Migranten nach illegaler Einreise zuletzt deutlich - nach Angaben der US-Grenzpolizei CBP waren es allein im Juli rund 213 000 Menschen. In den vergangenen Tagen versammelten sich Tausende Migranten, vor allem aus Haiti, unter einer Brücke in der US-Grenzstadt Del Rio. Nach Medienberichten waren viele von ihnen nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti von 2010 mit mehr als 200 000 Toten nach Südamerika ausgewandert. Unter anderem wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie wagten sie demnach nun die Reise nach Norden - und durch den Darién-Urwald.