Schäden durch Hurrikan «Dorian» auf den Bahamas sind immens
«Dorian» hinterlässt auf den Bahamas ein Bild der Zerstörung. Das ganze Ausmass der Schäden ist noch nicht absehbar. Der Sturm nimmt nun Kurs auf die US-Küste.
Das Wichtigste in Kürze
- Hurrikan «Dorian» hat die Bahamas verwüstet – sieben Todesopfer wurden bisher bestätigt.
- Flugvideos zeigen absolute Zerstörung und meterhohe Überschwemmungen.
- Nun nimmt der Wirbelsturm Kurs auf die USA – die Anwohner an der Küste bereiten sich vor.
«Dorian» ist der schlimmste Hurrikan, der die Bahamas je heimgesucht hat. Der Karibikstaat beklagt die ersten Toten, das Ausmass der Schäden ist noch nicht absehbar. Unklar ist auch, wie stark die Auswirkungen des Sturms an der US-Küste zu spüren sein werden.
Der Premierminister der Bahamas, Hubert Minnis, sprach an einer Pressekonferenz von der «grössten nationalen Krise in der Geschichte unseres Landes». Er erwähnte die Statd Marsh Harbour, in der mehr als 60 Prozent aller Häuser zerstört wurden.
Auch Teile von Grand Bahamas wurden grossflächig überschwemmt. Erste Flugaufnahmen zeigen auf der Insel ein Bild der absoluten Verwüstung. Nur wenige Häuser haben dem Sturm standgehalten.
Aerial chopper footage of total devastation to the Abacos due to Hurricane Dorian. The Marsh Harbour area was hit particularly hard. pic.twitter.com/QJF11B4Cyn
— K Ø K E 🇷🇺 (@KokeTokyo) September 3, 2019
«Eine Krise epischer Ausmasse»
Bisher starben wegen des Hurrikans sieben Personen. Die Toten wurden nach Behördenangaben auf den benachbarten Abaco-Inseln gemeldet. Die Opferzahl könnte noch drastisch steigen. Unter den sieben bestätigten Toten seien Kinder, zitierte die Zeitung «The Nassau Guardian» den Gouverneur. Es handle sich um «eine Krise epischer Ausmasse».
Im staatlichen Rundfunk ZNS wurden Hilferufe von Menschen verlesen, die inmitten der Fluten feststeckten. In sozialen Medien wurden weiter zahlreiche Videos überfluteter Strassen verbreitet. Es gab auch viele Nachrichten von Menschen, die um Hinweise auf vermisste Angehörige baten.
BOATS AND HOMES BLASTED. More video from #HurricaneDorian destruction in the #Bahamas (via Latrae Rahming) #Dorian #AbacoIslands #Abaco #Dorian #Hurricane #Dorian2019 pic.twitter.com/EUae98rpex
— Josh Benson (@WFLAJosh) September 1, 2019
Laut der US-Küstenwache wurden bisher 47 Personen aus verschiedenen Gegenden der Bahamas gerettet. Kommandant Eric Jones hat laut der CNN gesagt, dass viele von ihnen medizinische Hilfe benötigten. «Sie haben stumpfe Traumas, Kopfverletzungen und sogar ein gebrochenes Becken erlitten.»
Der Hurrikan hatte die Bahamas am Sonntag erreicht und sich dort quasi festgesetzt. Nur quälend langsam bewegte er sich vorwärts: Am Dienstag schob er sich nur mit einem Tempo von zunächst zwei und später vier Kilometern pro Stunde voran.
Mittlerweile nur noch Stufe 2 Hurrikan
Zum Zeitpunkt seiner Ankunft in dem karibischen Inselstaat hatte «Dorian» Windböen von fast 300 Kilometern pro Stunde entwickelt – und gehörte damit zu den Wirbelstürmen der gefährlichsten Kategorie fünf.
Es handelte sich um den verheerendsten Wirbelsturm auf den Bahamas seit Beginn moderner Aufzeichnungen. Regierungschef Hubert Minnis sprach angesichts der noch gar nicht gänzlich erfassbaren Zerstörung von einer «historischen Tragödie».
Nach dem Eintreffen auf den Bahamas schwächte sich der Sturm nach und nach ab. Am Dienstagmittag (Ortszeit) entwickelte er nach Angaben des Nationalen Hurrikan-Zentrums Windböen mit einer Geschwindigkeit von 175 Kilometern pro Stunde.
Damit wurde der Wirbelsturm zu einem Hurrikan der Kategorie zwei herabgestuft. Die Werte lagen aber nur ganz knapp unterhalb der Schwelle zur Kategorie drei.
Abaco - Aerial view taken a few hours ago / Credits: Dave & Michael Meldeau #dorian #bahamas #abaco #marshharbour #hurricane #florida #miami #georgia #sc #nc #nyc pic.twitter.com/Lua0ev4gV0
— Drpavito (@drpavito1) September 3, 2019
Die USA bereiten sich vor
Zuletzt bewegte sich der Hurrikan langsam Richtung Norden weiter. Zurzeit werden Windgeschwindigkeiten von 150 km/h gemessen. Er befindet sich cirka 150 Kilometer östlich von Cape Carneval in Florida. Nach seinem tagelangen Stillstand nimmt er nun langsam Fahrt auf.
Laut dem nationalen Hurrikan Center der USA (NHC) bewegt er sich mit ungefähr 13 Stundenkilometern nach Nordwesten. Es wird erwartet, dass er sich im Verlauf der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bis zu ungefähr 60 Kilometer den Küsten von Florida und Georgia nähert.
Dort dürfte er laut NHC bis Mittwochabend verbleiben. Die Rede ist davon, dass sich der Sturm «gefährlich nahe an den Küsten bewegen wird.»
This is the last time I will harp on 80W tonight. See this graphic, 80W is the thick line.
— Aaron Smith (@PeeDee_WxSC) September 4, 2019
When Hurricanes get up into this region, west of 80W, they have a hard time not making landfall.
This is something that bugs me,hopefully I am wrong. Matthew did not escape 80W #Dorian pic.twitter.com/KnSOVD4bAc
Es wird erwartet, dass der Sturm sich anschliessend Richtung Norden bewegt und später in der Woche die Küsten von South Carolina und North Carolina bedrohen wird. Laut Meteorologen ist ein auf Land treffen in diesen Staaten wahrscheinlicher, als in Florida.
«Derzeit haben einige der Prognosemodelle einen leichten Trend nach Westen gezeigt. Wir werden das genau beobachten», wird CNN-Meteorologe Judson Jones in einem Bericht zitiert.
Die Bewohner der betroffenen US-Staaten machen sich auf Sturmböen, Regen und Flutwellen in den kommenden Tagen gefasst.
Ursprünglich hatten Meteorologen befürchtet, dass «Dorian» mit voller Wucht auf Florida treffen würde. Der Sturm änderte auf seinem Weg jedoch seinen Kurs.
Bereits seit Tagen laufen intensive Vorbereitungen auf den Sturm: Menschen verbarrikadierten ihre Häuser, füllten Sandsäcke und deckten sich mit Notvorräten ein.
Laut den Behörden von South Carolina sind bereits rund 244'000 Menschen in Küstennähe einem Evakuierungsaufruf gefolgt.