Der Secret Service hat nach eigenen Angaben anscheinend ein versuchtes Attentat auf den republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump vereitelt.
Donald Trump
US-Medien berichten über Schüsse vor der Golfanlage von Donald Trump. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor der Golfanlage von Donald Trump wurden laut Berichten Schüsse abgegeben.
  • Der Ex-Präsident ist sicher - ein Verdächtiger wurde inzwischen festgenommen.
  • Das FBI untersucht nach eigenen Angaben einen mutmasslichen Attentatsversuch.
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Die Bundespolizei FBI geht nach Schüssen in der Nähe Donald Trumps von einem mutmasslichen Attentatsversuch auf den Ex-Präsidenten aus. Das teilte das FBI nach dem Vorfall im US-Bundesstaat Florida mit, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.

Eine «Person von Interesse» wurde laut der Polizei inzwischen festgenommen. Auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts sei ein Auto gestoppt und der Fahrer in Gewahrsam genommen worden. Das sagte William D. Snyder von der zuständigen Polizei – der Verdächtige sei bei der Festnahme «relativ ruhig» gewesen.

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Der Secret Service hat den Behörden zufolge Schüsse in Richtung des Verdächtigen abgefeuert. Der Secret Service ist in den USA für den Schutz ranghoher Politiker zuständig, darunter amtierende und frühere Präsidenten. Das Motiv des Mannes war unklar.

Auch Stunden nach dem Vorfall, ist ausserdem noch nicht geklärt, ob nur die Personenschützer geschossen haben oder auch der mutmassliche Attentäter. Am Tatort sei in Büschen unter anderem ein Sturmgewehr des Typs AK-47 mit Zielfernrohr sowie eine Kamera gefunden worden. Das berichtete die Polizei an einer Pressekonferenz.

Donald Trump ist in Sicherheit: «Werde niemals aufgeben»

Trump ist Angaben seines Wahlkampfteams zufolge nach den Schüssen «in seiner Nähe» in Sicherheit. Auch ein Sprecher des Secret Service teilte mit, der Ex-Präsident sei nach einem «Vorfall» in Sicherheit. Dieser habe sich am Sonntag kurz vor 14.00 Uhr (Ortszeit) ereignet. Den Angaben nach spielte Trump zur Zeit des Vorfalls Golf in seinem Klub in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida.

Der bewaffnete Mann habe sich an der Grundstücksgrenze zu Trumps Golfklub aufgehalten. Der Secret Service entdeckte den Verdächtigen nur wenige hundert Meter von Trump entfernt in den Büschen am Zaun um den Golfplatz und eröffnete das Feuer. Der Verdächtige soll danach in einem Auto geflüchtet sein und das Gewehr und eine Kamera zurückgelassen haben.

Election 2024 Trump
Vor dem Golfplatz von Donald Trump laufen die Ermittlungen zum mutmasslichen Attentatsversuch auf den Ex-Präsidenten. - keystone

Trump selbst äusserte sich nach dem Vorfall kämpferisch: «Ich werde NIEMALS AUFGEBEN!», schrieb Trump wenige Stunden nach dem Geschehen per Mail an Unterstützer, wie US-Medien berichteten.

Es seien Schüsse in seiner Nähe gefallen, aber er sei «SICHER UND WOHLAUF». Trump kehrte nach dem Vorfall Medienberichten zufolge in sein Anwesen Mar-a-Lago zurück, das etwa zehn Autominuten von dem Golfplatz entfernt ist.

Viele ungeklärte Fragen zu Angriff auf Donald Trump

Viele Fragen waren zunächst ungeklärt – erste Details gaben die Behörden bei einer Pressekonferenz bekannt: So habe ein Agent des Secret Service am Tatort einen aus dem Zaun ragenden Gewehrlauf erkennen können, sagte der zuständige Sheriff Ric Bradshaw.

Der Bewaffnete habe sich etwa 270 bis 450 Meter entfernt von Donald Trump aufgehalten, der in seinem Club gerade Golf spielte. Bradshaw sagte, es sei unklar, ob der Verdächtige ebenfalls geschossen habe – oder nur der Secret Service.

Der Sheriff sagte ausserdem, dass ein Zeuge einen aus dem Gebüsch rennenden Mann gesehen und ein Foto von dessen Fahrzeug gemacht habe. Das habe zur Festnahme des Verdächtigen auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts geführt, sagte Sheriff Bradshaw weiter. «Es besteht keine Gefahr mehr», sagte er. CNN berichtete, dass der Verdächtige vernommen werde – bisher aber noch keine Aussage gemacht habe.

Der Vorfall wirft auch Fragen zur Sicherheit der Präsidentschaftskandidaten auf. Dem Verdächtigen scheint es immerhin gelungen zu sein, mit einer schweren Waffe bis auf wenige hundert Meter an Donald Trump heranzukommen. Der zuständige Sheriff sagte, dass Trump weniger Schutz geniesse als ein amtierender Präsident. «Er ist nicht der amtierende Präsident – wenn er es wäre, hätten wir den gesamten Golfplatz umstellt», sagte er.

Joe Biden und Kamala Harris «erleichtert»

US-Präsident Joe Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris teilten mit, beide seien «erleichtert» zu wissen, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat in Sicherheit sei.

Harris, die bei der Präsidentenwahl Anfang November für die Demokraten gegen Trump antritt, schrieb auf X: «Gewalt hat keinen Platz in Amerika.» Sinngemäss äusserte sich auch der Vizepräsidentschaftskandidat der Demokraten, Tim Walz.

Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance schrieb auf X, er sei ebenfalls erleichtert und habe mit Trump gesprochen, bevor die Nachricht von dem Vorfall bekanntgeworden sei – «und er war erstaunlicherweise guter Dinge».

Donald Trump
Polizeibeamte haben die Interstate 95 gesperrt und konnten den Verdächtigen nach Schüssen auf Donald Trump in einem Auto festnehmen. - Keystone

Am 13. Juli hatte ein Schütze bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania von einem nahegelegenen Dach aus auf Trump geschossen. Donald Trump wurde von einer Kugel am rechten Ohr verletzt, der Täter kurz darauf von Sicherheitskräften erschossen. Ein Besucher starb, zwei weitere wurden verletzt.

Weitere Eskalation im ohnehin aufgeheizten US-Wahlkampf

Sollte sich der jüngste Anschlagsverdacht bestätigen, wäre dies eine weitere Eskalation im ohnehin schon aufgeheizten Wahlkampf vor der Präsidentenwahl am 5. November.

Die glühende Trump-Anhängerin Marjorie Taylor Greene schrieb auf der Plattform X: «Liebe Demokraten und eure Aktivisten in den Medien, gelten zwei versuchte Attentate auf Donald Trump schon als «Bedrohung der Demokratie»?«

Die Demokraten warnen regelmässig davor, dass Donald Trump eine Bedrohung für die Demokratie darstelle. Die Äusserungen deuten eher auf fortwährende Schuldzuweisungen und scharfe Rhetorik hin – und nicht auf eine Sprache der Mässigung angesichts politischer Gewalt.

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