Schwebendes Haus: Airbnb setzt auf Ausgefallenes
Airbnb hat schon jetzt einige besonderen Unterkünfte im Angebot. Doch künftig sollen die Erlebnisse noch aussergewöhnlicher werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Airbnb hat grosse Pläne.
- Die Unterkünfte sollen in Zukunft besonders ausgefallen werden.
- Beispielsweise kann man in einem schwebenden Haus übernachten.
Airbnb-Chef Brian Chesky will die Unterkünfte-Plattform im Wettbewerb mit der Hotel-Branche stärker auf aussergewöhnliche Erlebnisse ausrichten. In der neuen Rubrik «Ikonen» werden unter anderem Übernachtungen in dem schwebenden Haus aus dem Animationsfilm «Oben» präsentiert – samt 8000 Ballons über dem Dach.
Airbnb wolle damit zeigen, dass man mehr als Software könne. Zugleich werde der Dienst auch weiterhin darauf fokussiert bleiben, Unterkünfte für günstigere Reisen anzubieten.
Die «Ikonen»-Erlebnisse sind kostenlos oder kosten weniger als 100 Dollar pro Nacht. Airbnb sehe das vorerst als Investition in die Marke, sagte Chesky. Nur relativ wenige werden in den Genuss kommen: In diesem Jahr werde Airbnb voraussichtlich etwa 4000 «goldene» Tickets dafür vergeben. Buchstäblich goldfarbene Souvenir-Tickets wie in «Charlie und die Schokoladenfabrik».
Chesky vergleicht es mit einer Haute-Couture-Kollektion in einem Modehaus, die nicht für alle gedacht sei, aber «sie verkauft den Traum». Zugleich sei sein Plan, mit der Zeit ausgefallene Erlebnisse für alle anbieten zu können. «Jede der Ikonen verkauft ein bisschen Magie», sagte Chesky. In einem Jahr wolle Airbnb konkreter zeigen, wie man das mit dem Alltag verbinden könne.
Gebäude hängt in der Luft!
Bei den aktuell elf «Ikonen» soll aus der Masse an Interessenten zunächst eine Gruppe nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden. Dann wird Airbnb entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Die Bewerber müssen beschreiben, warum das Erlebnis sie interessiert.
Airbnb griff für die ersten «Ikonen» tief in die Tasche. Das Bett im Ferrari-Museum im italienischen Maranello steht in einem Halbkreis aus acht Formel-1-Rennwagen. Das Haus aus «Oben» ist ein exakter Nachbau bis hin zur Inneneinrichtung. Sie wurden mit Original-Skizzen des Animationsstudios Pixar zu grossen Teilen in Handarbeit erstellt.
Und das Gebäude musste strukturell verstärkt werden, damit es in der Luft hängen kann. Schweben wird es allerdings nur, wenn keine Gäste in ihm sind. Airbnb baute sogar zwei Häuser: eins am eigentlichen «Ikonen»-Standort im Bundesstaat New Mexico und eins für die Präsentation in Los Angeles.
Übernachtung bei Ikea und im Barbie-Haus
Chesky sieht die Erlebnisse zum Anfassen auch als Gegengewicht zum digitalen Überfluss: Speziell in einer Zeit, in der mit KI-Programmen alle möglichen Bilder erzeugt werden können. Airbnb hatte zuvor bereits Übernachtungen bei Ikea, in der letzten Blockbuster-Filiale sowie in einem Barbie-Haus in Malibu angeboten.
Letzteres sei auch der Anstoss gewesen, solche Erlebnisse zu einer festen Kategorie zu machen, sagte Chesky. «Das Barbie-Haus löste mehr Interesse als unser Börsengang aus.» Darin habe man ein Zeichen gesehen.
Als zweite Neuerung für den Sommer will Airbnb mit neuen Funktionen Gruppenreisen reibungsloser machen. Unter anderem können alle Teilnehmer einer Reise künftig in einem gemeinsamen Chat mit dem Gastgeber kommunizieren.
Für die Planung gibt es Wunschlisten und die Möglichkeit, über Unterkünfte abzustimmen. Bisher habe man den Nutzern die Organisation gemeinsamer Reisen unnötig schwer gemacht, räumte Chesky ein. Dabei machen Gruppenreisen laut Airbnb gut 80 Prozent der Buchungen aus.