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Sigriswil BE: Mit «Käseglocke»-Trick Airbnb-Boom stoppen

Fabia Söllner
Fabia Söllner

Thun,

In Sigriswil BE häufen sich die Airbnb-Wohnungen. Die Gemeinde will die Übernahme nun stoppen.

Airbnb Sigriswil
In Sigriswil BE häufen sich die Airbnb-Vermietungen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Gemeinde Sigriswil ist die Anzahl der Airbnb-Wohnungen drastisch angestiegen.
  • Die Gemeinde kämpft gegen diesen Boom an.

Die Gemeinde Sigriswil am Thunersee zieht die Notbremse bei Airbnb-Vermietungen. Der Grund: Ein sprunghafter Anstieg von Kurzzeitvermietungen über Online-Plattformen.

Sigriswil, bekannt für seine Hängebrücke und atemberaubende Alpenaussicht, lockt zunehmend Touristen an. Dies führt zu einem Boom bei Kurzzeitvermietungen.

Gemeindepräsident Toni Ambühl schildert gegenüber dem «SRF» die Problematik: «Teilweise werden ganze Einfamilienhäuser, in denen eine junge Familie gewohnt hat, heute zu 100 Prozent für Airbnb genutzt».

Dies entzieht der 5000-Einwohner-Gemeinde wertvollen Wohnraum.

Ambühl beschreibt weitere Herausforderungen: «Gäste kommen teils mitten in der Nacht mit ihren Rollkoffern, parkieren irgendwo und feiern in den Wohnungen». Das sorgt für Lärm und nervt die Anwohner.

Planungszone als Lösung

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat der Gemeinderat eine Planungszone eingeführt. Diese wirkt wie eine «Käseglocke» über den aktuellen Wohnungsbestand.

Airbnb-Wohnungen benötigen in Sigriswil jetzt eine Baubewilligung. Eine sinnvolle Idee?

Neue Ferienwohnungen oder zusätzliche Airbnb-Vermietungen benötigen nun eine Baubewilligung. Diese wird in den nächsten zwei Jahren nicht erteilt.

Airbnb
Airbnb wird es in den nächsten zwei Jahren in Sigriswil schwer haben. - AFP/Archiv

«Die kurzzeitige Vermietung hat enorm zugenommen, so kann es nicht weitergehen», betont Ambühl. Die Zahlen sprechen für sich: Von 81 Airbnb-Angeboten im März 2024 stieg die Zahl auf 142 im August.

Widerstand und Dialog

Die Massnahme stösst nicht überall auf Zustimmung.

An einer Dialogveranstaltung äusserte ein Hausbesitzer gegenüber dem «SRF» seinen Unmut: «Unser Haus ist 200 Jahre alt und momentan dauervermietet. Aber wenn es einen Wechsel gibt, können wir es nicht mehr als Zweitwohnung nutzen. Das ist eine massive Einschränkung».

Trotz Kritik hält die Gemeinde an ihrem Kurs fest. Eine Arbeitsgruppe soll nun eine langfristige Lösung erarbeiten.

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Kommentare

User #2061 (nicht angemeldet)

Airbnb ist wirklich eine Zumutung für alle anderen Mieter, Eigentümer oder Nachbarn. Selbst erlebt: Angefangen mit klingeln mitten in der Nacht im ganzen Haus weil der Schlüsseltresor nicht gefunden wird, bis hin zu Abfallsäcken im Treppenhaus bei der Abreise. Airbnb muss gut betreut sein, damit alle einigermassen damit leben können.

User #2739 (nicht angemeldet)

Ich wohne zurzeit in Reichenbach und muss aus meiner Wohnung fliehen, weil sich unter ihr ein AirBnB befindet. Touristen halten sich selten an die Regeln, da alles online abgewickelt wird und es keine Kontrollen vor Ort gibt. Traurig.

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