Schweiz lässt russische Cyber-Spione auffliegen

Simon Binz
Simon Binz, Keystone-SDA

Bern,

Der Nachrichtendienst des Bundes lieferte die Grundlage für die Enttarnung von mehreren russischen Agenten.

Die «Wanted»-Liste des FBI wurde am Donnerstag nach veröffentlicht.
Die «Wanted»-Liste des FBI wurde am Donnerstag nach veröffentlicht. - Screenshot/FBI

Das Wichtigste in Kürze

  • Das FBI hat am Donnerstag eine neue «Wanted»-Liste veröffentlicht.
  • Darauf sind sieben russische Cyber-Spione abgebildet.
  • Die Fahndung wurde nur dank dem Nachrichtendienst des Bundes möglich.

Das «Wanted»-Plakat des FBI zeigt sieben Russen, nach diesen Männern fahndet die US-Justiz weltweit. Sie könnten bewaffnet und gefährlich sein und müssten als internationales Flug- und als Fluchtrisiko betrachtet werden, heisst es auf dem Schreiben.

Das Plakat wurde am Donnerstag nach einer koordinierten Medienkonferenz in Den Haag und Washington veröffentlicht. Holländische und Amerikanische Behörden informierten über Spionageattacken auf Ziele weltweit und insbesondere in der Schweiz. Angedeutet wurde auch, dass zentrale Informationen zu den Spionagefällen aus der Schweiz selber stammten.

Wie die «SonntagsZeitung» nun berichtet, wurde jedoch verschwiegen, das die Schweiz bei den Ermittlungen eine zentrale Rolle spielte. Mehr noch, Ermittlungsergebnisse aus Lausanne und Bern, bildeten sogar die Grundlage dafür, dass russische Grossaktionen aus mehreren Jahren und gegen Einrichtungen in Malaysia, Kanada, den USA, Brasilien und eben der Schweiz aufgeklärt werden konnten.

Demnach hat unter anderem ein Hinweis des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) ermöglicht, dass im Frühjahr holländische Sicherheitskräfte vier russische Agenten erwischten. Der NDB hatte nämlich vor zwei Jahren russische Militäroffiziere sowie deren Reisewege identifiziert, die eine Konferenz der Welt-Antidoping-Agentur Wada in Lausanne ausspioniert hatten.

Die Informationen teilte der NDB mit seinen internationalen Partnern, weswegen die Amerikanische Justiz die russischen Uhrheber so deutlich benennen und gleich sieben Verdächtige anklagen konnte. Für den NDB, der in den neun Jahren seit seiner Schaffung manchmal belächelt und oft gescholten wurde, ist es der grösste bekannte Erfolg.

«Diese Individuen könnten bewaffnet und gefährlich sein und müssten als internationales Flug- und als Fluchtrisiko betrachtet werden», steht in grossen roten Lettern unter den Fotos der Spione.
«Diese Individuen könnten bewaffnet und gefährlich sein und müssten als internationales Flug- und als Fluchtrisiko betrachtet werden», steht in grossen roten Lettern unter den Fotos der Spione. - Screenshot/FBI

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