So kam die Nummer des Journalisten in US-Kriegs-Chat
Ein US-Chefredaktor landet in einem Regierungschat auf Signal. Jetzt scheint klar, wieso er vom Nationalen Sicherheitsberater hinzugefügt wurde.

Das Wichtigste in Kürze
- Trumps Sicherheitsberater speicherte die Nummer des Journalisten unter falschem Namen.
- Im März wollte Mike Waltz dann den Sicherheits-Sprecher in den Signal-Chat aufnehmen.
- Dessen vermeintliche Nummer war jedoch diejenige des «The Atlantic»-Chefredaktors.
Der Chefredaktor der grossen US-Zeitung «The Atlantic» liest in einem Chat hochsensible Informationen zu einem US-Militärschlag im Jemen mit. Das Ganze geschieht auf dem Messenger-Dienst Signal.
Seit Wochen sorgt der Skandal für Schlagzeilen und bringt die Trump-Regierung in Erklärungsnot. Nun berichtet der «Guardian» unter Berufung auf drei Insider, wie es zum fahrlässigen Sicherheits-Eklat kam.
Menschliches Versagen
Seinen Ursprung hat der Skandal im vergangenen Herbst. «The Atlantic»-Chefredaktor Jeffrey Goldberg kontaktiert die Trump-Kampagne wegen eines Artikels. In diesem wird der jetzige US-Präsident aufgrund seines Verhaltens gegenüber verletzten Armeeangehörigen kritisiert.
Trumps Kampagne holt sich Unterstützung bei Mike Waltz, dem jetzigen Nationalen Sicherheitsberater. Trumps damaliger Sprecher Brian Hughes kopiert Goldbergs Mail – samt dessen Handynummer – und schickt es Waltz als Textnachricht. Waltz soll so über den kommenden Artikel informiert werden.
Waltz ruft Goldberg laut dem Bericht daraufhin nicht an. Seine Telefonnummer speichert er aber ab – jedoch im Kontakt von Brian Hughes.
Letzten Monat will Waltz den jetzigen Sicherheits-Sprecher in den mittlerweile weltbekannten Signal-Chat aufnehmen. Statt Hughes' Nummer landet aber diejenige von Goldberg im Chat. Der Journalist liest in der Folge hochsensible Angriffspläne mit.
Trump feuert Waltz nicht
Trotz des Skandals ist Waltz seinen Job nicht los. Trump wollte laut dem «Guardian» nicht, dass die Zeitung die Genugtuung hat, die Entlassung eines hochrangigen Regierungsbeamten zu erzwingen.
Trump mochte jedoch gar nicht, dass sein Sicherheitsberater die Nummer von «The Atlantic»-Chefredaktor Goldberg in den Kontakten hat.
Dass sensible Militär-Diskussionen auf dem Signal-Dienst stattgefunden haben, sorgte scheinbar für weniger Ärger.