Tausende Menschen aus Honduras auf dem Weg in die USA
Wenige Tage vor Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Joe Biden haben sich tausende Honduraner in der Hoffnung auf Asyl auf den langen Weg in die Vereinigten Staaten gemacht.
Das Wichtigste in Kürze
- Polizeiabsperrung an Grenze zu Guatemala durchbrochen.
Bis Samstagabend (Ortszeit) schafften es mindestens 9000 Menschen über die Grenze ins benachbarte Guatemala, wie die guatemaltekischen Behörden mitteilten. Von dort aus wollen sie über Mexiko in die USA gelangen.
Am Freitagabend hatte eine erste Gruppe von Migranten aus Honduras eine Polizeiabsperrung an der Grenze nach Guatemala durchbrochen, am Samstag folgten tausende weitere Menschen. Die Grenzpolizei verzichtete nach eigenen Angaben darauf, die Menschen gewaltsam aufzuhalten, da unter ihnen viele Familien mit kleinen Kindern waren. Zwar kontrollierten die Beamten die Papiere und verlangten den Nachweis eines negativen Coronatests, doch liessen sie schliesslich alle durch.
In der guatemaltekischen Stadt Vado Hondo kam es zu Zusammenstössen zwischen einer Gruppe von rund 3500 Menschen und Sicherheitskräften. Nach einer Auseinandersetzung mit Polizisten und Soldaten sei es mehreren Migranten gelungen, ihren Weg fortzusetzen, erklärte die Flüchtlingsbehörde.
Behördenchef Guillermo Díaz forderte die Menschen auf, in ihr Land zurückzukehren. Seine Behörde stellte dafür Lastwagen und Busse bereit. Die Regierung in Guatemala rief die Behörden von Honduras auf, die massive Abwanderung seiner Einwohner durch präventive Massnahmen einzudämmen.
Die Migranten fliehen nach eigenen Angaben vor Armut und Arbeitslosigkeit sowie der grassierenden Bandengewalt in Honduras. Während sich die Migranten in kleinen Gruppen nach Norden bewegten, leisteten Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge Hilfe.
Die US-Regierung hatte die Migranten vergangene Woche davor gewarnt, ihre «Zeit und ihr Geld zu verschwenden». Der Leiter der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde, Mark Morgan, betonte, auch die neue Regierung des Demokraten Biden werde ihre Grenzen nicht für Migranten aus Zentralamerika öffnen.
Auch die mexikanische Regierung kündigte Gegenmassnahmen an. Sie entsandte 500 zusätzlich Grenzschützer in die Bundesstaaten Chiapas und Tabasco, die an Guatemala grenzen.
In den vergangenen Jahren waren tausende Menschen aus zentralamerikanischen Ländern in grossen Gruppen nach Mexiko gezogen, um von dort aus in die USA zu gelangen. Auf Druck der USA verstärkte Mexiko seine Militärpräsenz an seinen Grenzen, um Migranten an der illegalen Einreise in die Vereinigten Staaten zu hindern.
Biden strebt nach eigenen Angaben ein «faires und humanes Einwanderungssystem» an. Zugleich kündigte er an, den Fokus auf die Fluchtursachen in den zentralamerikanischen Staaten zu legen.