Donald Trump: Nachbarin hatte Angst vor Attentäter
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA haben die Sicherheitskräfte wohl ein Attentat auf Trump verhindert.
- Ein Verdächtiger wurde festgenommen, es handelt sich um den 58-jährigen Ryan Wesley Routh.
- Er setzte sich öffentlich für die Unterstützung der Ukraine ein – sein Motiv ist unklar.
Am Sonntagnachmittag kam es bei Donald Trumps Golfclub in West Palm Beach (Florida) zu einem mutmasslichen Attentatsversuch auf den Republikaner. Es fielen Schüsse.
Wenig später wurde auf einer Autobahn in der Nähe ein Verdächtiger festgenommen. Es handelt sich um den 58-jährigen Ryan Wesley Routh.
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Die wichtigsten Entwicklungen gibt es hier im Ticker:
20.31: US-Präsident Joe Biden hat davor gewarnt, Gewalt weiter anzustacheln. Sie löse nichts und trage nur zu Spaltung bei, mahnte der Demokrat bei einer Veranstaltung in Philadelphia. «Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um sie zu verhindern, und dürfen ihr niemals Sauerstoff geben.»
Trump hatte zuvor Biden und dessen Stellvertreterin Kamala Harris für den Anschlagsversuch auf ihn mitverantwortlich gemacht. Biden betonte nun erneut, dass es in den USA keinen Platz für politische Gewalt geben dürfe. «In Amerika klären für unsere Differenzen friedlich an der Wahlurne und nicht mit der Waffe», sagte Biden.
UN-Sprecher: «Erleichtert, dass der ehemalige Präsident in Sicherheit ist»
20.18: Nach dem mutmasslichen Anschlagsversuch auf Donald Trump haben die Vereinten Nationen politische Gewalt weltweit verurteilt. «Wir sind natürlich erleichtert, dass der ehemalige Präsident in Sicherheit ist und dass die Strafverfolgungsbehörden schnell gehandelt haben», sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric.
Man verurteile jede Form von politischer Gewalt überall auf der Welt. «Sie ist leider allzu häufig und es ist wichtig, dass sie von allen klar abgelehnt wird.»
Nachbarin äussert sich zum mutmasslichen Attentäter
18.45: Die Nachbarn von Routh stehen unter Schock.
So sagt eine Frau gegenüber «Fox 8»: «Ich hätte nie gedacht, dass er so weit gehen würde. Ich wusste zwar schon immer das er ein wenig verrückt ist, aber einen Präsidenten ermorden? Er wird für eine lange Zeit hinter Gittern landen.»
Sie gibt zu, dass Routh ihr Angst machte. Viele in der Nachbarschaft beschrieben ihn als «ein wenig verrückt». Im Laufe der Jahre hätte sie ausserdem Waffen in seinem Haus gesehen. Dass er in so etwas verwickelt sein könnte, hätte sie aber nie erwartet.
Die Frau führt aus: «Ich kann es einfach nicht glauben. Wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen hätte dann könnte ich das gar nicht glauben.»
Trump beschuldigt Biden und Harris nach Anschlagsversuch
18.30: Donald Trump macht US-Präsident Joe Biden und dessen Stellvertreterin Kamala Harris für den mutmasslichen Anschlagsversuch auf ihn mitverantwortlich. «Er hat die Rhetorik von Biden und Harris geglaubt, und er hat danach gehandelt», sagte Trump gegenüber «Fox News». «Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird, obwohl ich derjenige bin, der das Land retten wird, und sie diejenigen sind, die das Land zerstören.»
Biden und Harris hatten unmittelbar nach dem Vorfall betont, dass für Gewalt in den USA kein Platz sei. Die Demokraten werfen Trump und seinen Anhängern überhitzte Rhetorik vor. Sie kritisieren besonders die aggressive Sprache des Ex-Präsidenten, die sie als Nährboden für extremistische Taten sehen.
Trump wiederum bezeichnete die Demokraten als «Feinde im Inneren» und nannte sie «die wahre Bedrohung».
Wegen illegalem Waffenbesitz offiziell angeklagt
18.00: Der 58-jährige Trump-Attentäter ist nun offiziell angeklagt worden – wegen zweier Waffendelikte. Konkret wurde Routh vorgeworfen, als verurteilter Schwerverbrecher illegalerweise eine Schusswaffe besessen zu haben. Die Seriennummer dieser soll unkenntlich sein, teilt das US-Justizministerium mit.
Trump-Verdächtiger feuerte selbst nicht
17.45: Jetzt ist klar – Routh hat selbst keinen Schuss abgefeuert. Das sagte der zuständige Sheriff von Palm Beach County, Ric Bradshaw, auf Nachfrage dem US-Sender Fox News. Dies habe daran gelegen, dass der Secret Service so prompt gehandelt habe, erklärte Bradshaw und attestierte den Personenschützern «fantastisches Vorgehen».
Weiter sagt Bradshaw «Fox News», dass aktuell untersucht werde, wo die Kugeln der Beamten genau eingeschlagen seien. Ausserdem müsse eruiert werden, woher die Waffe des Verdächtigen stammte. Dem Sheriff zufolge wurden in den Rucksäcken des Mannes am Tatort auch Keramikfliesen gefunden. «Das war glaube ich ein Versuch, sich eine Art Schutzpanzer zu verpassen, falls jemand auf ihn schiessen würde», sagte Bradshaw.
Das Motiv des Mannes ist noch unklar. Dem Sheriff zufolge hat er bislang geschwiegen.
Attentäter wollte Rakete von Musk, um Putin zu töten
17.00: Auf seinen Social-Media-Profilen meinte Routh, sich auf seine «selbsterklärte Beteiligung» am Krieg in der Ukraine konzentrieren zu wollen.
Er plante, afghanische Soldaten für den Konflikt zu rekrutieren, berichtet «Bild». In einem «New York Times»-Interview erzählte der Attentäter sogar von Bemühungen, Pässe für sie zu kaufen. Auch er selbst wäre bereit, an der Front zu kämpfen, sagte er.
X-Chef Elon Musk schrieb Routh zudem an, ob er eine Rakete von ihm kaufen könnte. «Ich möchte sie mit einem Sprengkopf für Putins Bunker am Schwarzen Meer bestücken, um ihn zu vernichten», so der Attentäter. «Können Sie mir bitte einen Preis nennen?»
Darum kam der Attentäter Donald Trump so nahe
15.00: Nach dem erneuten Attentatsversuch auf Donald Trump stellt sich die Frage, wie der Täter so nah an den Ex-Präsidenten herankommen konnte.
Die Antwort: Donald Trump steht nicht so viel Secret-Service-Personal zur Verfügung. Wie etwa Präsident Joe Biden. Das, obwohl der Schutz des Republikaners seit dem Anschlag im Juli verstärkt wurde.
Der Sheriff von Palm Beach lobte den Secret Service an einer Pressekonferenz für die Reaktion am Sonntagnachmittag. Doch er erwähnte auch, dass eben nicht das ganze Gelände um den Golfclub habe abgedeckt werden können. Der Secret Service habe bei Donald Trump «begrenzte Möglichkeiten». Der Täter befand sich am Sonntag rund 275 bis 450 Meter von Donald Trump entfernt.
Vor allem Trump-Unterstützer fanden nach dem mutmasslich zweiten Mordversuch in den Medien klare Worte bezüglich der Sicherheitslücken. Die Wut richtet sich auch gegen das Heimatschutz-Ministerium, dem der «Secret Service» untersteht.
Der republikanische Abgeordnete Tim Burchett meinte gegenüber «Fox News»: «Man muss sich fragen: Wieso fliegt nicht überall eine Drohne, wo der (Ex-)Präsident ist? Das ist lächerlich.» Dem Secret Service fehle es an Führungskraft, kritisierte Burchett, während er aber auch die Agenten vor Ort lobte.
«Aber warum, um alles in der Welt, sollte sich jemand auch nur in die Nähe dieses Bereichs begeben? Diese Sichtlinie, von der wir sprechen, ist mir einfach unbegreiflich. Wir müssen ein paar Antworten bekommen. Ich glaube nicht, dass wir sie während dieser Regierung bekommen werden. Hoffentlich werden wir unter der Trump-Regierung dieses Rattennest ausmisten», sagte Burchett weiter.
Der Republikaner gehört der Taskforce des Repräsentantenhauses an, die sich mit dem ersten Mordanschlag auf Donald Trump auseinandersetzt.
Trump-Attentäter hatte 2002 Massenvernichtungswaffe
11.30: Der Verdächtigte hatte bereits in den 1990er-Jahren Probleme mit der Polizei. Im Jahr 2002 wurde der damals 36-Jährige in North Carolina wegen Besitzes einer Massenvernichtungswaffe verhaftet.
Bei einer Verkehrskontrolle sei er angehalten worden, fuhr jedoch bewaffnet davon. Im Anschluss habe er sich drei Stunden lang verbarrikadiert. Daraufhin wurde er ohne Zwischenfall verhaftet. Mit Massenvernichtungswaffe war ein vollautomatisches Maschinengewehr gemeint, schrieb «News & Record» damals.
So hinterliess der Trump-Attentäter den Tatort
10.10: Behörden haben Bilder veröffentlicht, auf denen das Versteck des mutmasslichen Täters zu sehen ist. An einen Zaun angelehnt sind ein Gewehr des Typs AK-47, ein Rucksack und eine GoPro-Kamera.
Der Verdächtige liess diese Sachen bei seiner Flucht dort zurück, ehe er in ein Auto stieg und davonfuhr. Wenig später konnte der 58-Jährige auf einer Autobahn in der Nähe verhaftet werden.
Beamten zufolge entdeckten Secret-Service-Agents das Gewehr aus dem Busch. Daraufhin hätten sie das Feuer eröffnet. Das Versteck am Golfclub habe sich 275 bis 450 Meter weiter vorne befunden als der spielende Donald Trump.
Der Täter habe auch Keramikpanzerplatten zurückgelassen, die wohl vor Schüssen hätten schützen sollen. Es wurden zwei volle Rucksäcke vorgefunden.
10.05: Israelische Spitzenpolitiker haben dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten ihre Solidarität bekundet. «Sara und ich waren geschockt über den zweiten Attentatsversuch gegen Präsident Donald Trum. Und wir waren erleichtert zu hören, dass er ebenfalls gescheitert ist», schrieb der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf X. «Aber wir sollten uns nicht auf Glück allein verlassen.»
Netanjahu und Donald Trump galten während dessen Amtszeit als enge Verbündete. Nach Medienberichten wünscht sich Netanjahu einen Sieg Trumps bei der anstehenden US-Wahl.
Auch der israelische Aussenminister Israel Katz schickte Donald Trump die «besten Wünsche» des israelischen Volkes nach dem «niederträchtigen Anschlagsversuch». Israel sei Donald Trump «zutiefst dankbar» für dessen «Beitrag zur Sicherheit und zum Wohlstand unserer Nation».
Jetzt spricht der Sohn des Trump-Attentäters
8.45: Nachdem sein Vater festgenommen wurde, hat sich der Sohn des mutmasslichen Attentäters gegenüber Medien geäussert. «Ich kann nur sagen, dass er ein liebevoller und fürsorglicher Vater ist. Und ein ehrlicher, hart arbeitender Mann», sagte er CNN.
Er führte aus: «Ich weiss nicht, was in Florida passiert ist. Und ich hoffe, dass die Dinge nur aufgebauscht wurden.»
«Nach dem Wenigen, was ich gehört habe, klingt es nicht so, als würde er etwas Verrücktes tun. Geschweige denn gewalttätig sein. Er ist ein guter Vater und ein grossartiger Mensch, und ich hoffe, Sie können ihn in einem ehrlichen Licht darstellen.»
Laut CNN wurde der Sohn im Zuge der Ermittlungen ebenfalls verhaftet.
Gegenüber der «Daily Mail» sagte der Sohn, sein Vater hasse Trump wie jede vernünftige Person auch. Er könne aber nicht glauben, dass sein Vater den Ex-Präsidenten ins Visier nehme. Bisher habe sein Vater nur ein paar Verkehrsbussen erhalten.
Sein Vater sei 2022 im Zuge des russischen Angriffs in die Ukraine gereist, um Freiwilligenarbeit zu leisten.
8.30: Donald Trump hat den Sicherheitskräften des Secret Service und anderer Behörden gedankt. Sie alle hätten unglaubliche Arbeit geleistet, ihn zu beschützen. «DIE GELEISTETE ARBEIT WAR ABSOLUT HERVORRAGEND. ICH BIN SEHR STOLZ, EIN AMERIKANER ZU SEIN!», schrieb der 78-Jährige in Grossbuchstaben auf seiner Plattform Truth Social.
Dies kam Stunden nach dem Vorfall an seinem Golfclub in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida.
8.00: Was ist bisher über das mutmasslich versuchte Attentat auf Donald Trump bekannt? Hier geht es zum Artikel mit den Details.
Musk schockiert mit Harris-Tweet
7.40: Trump-Unterstützer Elon Musk sorgt mit einem Post auf seiner Plattform X für Aufsehen. «Und keiner versucht, Biden/Kamala zu töten», schreibt der Multimilliardär. Die Reaktionen liest du hier.
6.00: Der Verdächtige im mutmasslichen Attentatsversuch auf Donald Trump sei zuletzt nach Hawaii gezogen sei. Das berichtete unter anderem die «New York Times» unter Berufung auf Polizeiquellen. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.
Der Zeitung zufolge soll der Verdächtige sich mehrfach öffentlich für die Unterstützung der Ukraine eingesetzt haben. Er gab demnach in Posts auf X im Jahr 2022 wiederholt bekannt, dass er bereit sei, «im Kampf» zu sterben. Er sagte ausserdem, dass er an die Grenze fliegen wolle, «um sich freiwillig» für den Kampf zu melden.
Im vergangenen Jahr soll er seinen persönlichen Facebook-Account benutzt haben, um Ausländer zu ermutigen, im Krieg zu kämpfen. In einer Flut von Posts versuchte er demnach ab Oktober 2023 sogar afghanische Wehrpflichtige anzuwerben. Er präsentierte sich dabei als inoffizieller Verbindungsmann zur ukrainischen Regierung.
Verdächtiger hat Donald Trump auf X kritisiert
Laut «CNN» ist Routh ein selbstständiger Bauunternehmer für bezahlbaren Wohnraum in Hawaii. In einem mit ihm verbundenen X-Account soll er Kommentare mit Bezug auf das Trump-Attentat im Juli gemacht haben.
Routh habe US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris in getrennten Posts markiert. Dabei forderte er sie auf, die Verletzten zu besuchen und an der Beerdigung des ermordeten Feuerwehrmannes teilzunehmen. Dabei erwähnte er: «Donald Trump wird nie etwas für sie tun.»
In einem Beitrag auf X vom April schrieb Routh ausserdem, dass Bidens Kampagne «so etwas wie KADAF» heissen sollte. «Haltet Amerika demokratisch und frei.» Donald Trumps Kampagne sollte laut Routh «MASA» heissen: «Macht Amerikaner wieder zu Sklaven.» Ausserdem erwähnte er: «Die Demokratie steht zur Wahl und wir können nicht verlieren.»
Ob es einen Zusammenhang zwischen seiner politischen Orientierung und dem Vorfall in West Palm Beach gibt, ist offen. Dort wurde der mit einem Sturmgewehr bewaffnete Mann vom Secret Service aufgegriffen. Die Personenschützer eröffneten das Feuer, der Mann wurde kurze Zeit später auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts festgenommen.
Der Sender Fox News berichtete, dass der Verdächtige mehrfach in Konflikt mit dem Gesetz geraten sei.