Toyota will eigene kleine Stadt der Zukunft bauen
Toyota hat einen ambitionierten Plan für eine stillgelegte Fabrik in Japan: Es soll eine Retortenstadt entstehen, in der neue Technik ausprobiert wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Toyota will auf dem Gelände einer stillgelegten Fabrik eine Stadt der Zukunft bauen.
- Rund 2000 Menschen sollen zunächst in der «Woven City» in der Nähe des Bergs Fuji leben.
- In der experimentellen Stadt sollen Technologien in realer Umgebung getestet werden.
Toyota will eine experimentelle Stadt der Zukunft in Japan bauen, um Technologien wie das autonome Fahren verstärkt in realen Umgebungen zu testen.
Dafür soll das Gelände einer stillgelegten Fabrik des Autobauers in der Nähe des Bergs Fuji umgebaut werden, wie Firmenchef Akio Toyoda am Montag auf der Technik-Messe CES in Las Vegas ankündigte.
2000 Einwohner
In der kompakten «Woven City» («Verflochtene Stadt») sollten zunächst rund 2000 Menschen leben – unter anderem Toyota-Mitarbeiter mit ihren Familien, Ruheständler und Forscher. Die Grundsteinlegung sei für kommendes Jahr geplant.
Das Gelände hat den Angaben zufolge eine Fläche von gut 70 Hektar. Als Stadtplaner wurde der dänische Star-Architekt Bjarke Ingels engagiert. Eine Grundidee des Konzepts sei, dass Fussgänger, Radfahrer und Autos auf intelligente Weise die Strassen teilen könnten, sagte Ingels in Las Vegas.
Ein grosser Teil der Infrastruktur – zum Beispiel Brennstoffzellen-Anlagen für die Energie-Gewinnung – werde unter die Erde verlegt. Die Gebäude sollen aus Holz gebaut und mit Solarzellen auf dem Dach versehen werden.
Autonome Fahrzeuge mit zentraler Rolle
Eine zentrale Rolle in dem Konzept spielen Toyotas autonome Mehrzweck-Fahrzeuge, die zum Transport von Menschen, aber auch als mobile Geschäfte oder Büros eingesetzt werden können.
Die kastenförmigen Wagen mit dem Namen e-Palette hatte der Konzern vor zwei Jahren in Las Vegas vorgestellt. Am Montag stellte der südkoreanische Konkurrent Hyundai ein ähnliches Konzept mit dem Namen S-Link vor.
«Japanischer Willy Wonka?»
Für ihn sei der Aufbau einer Zukunftsstadt ein Lebenstraum, sagte der 63-jährige Konzernchef Toyoda. Er sehe ein, dass es Skeptiker geben werde: «Hat dieser Mann den Verstand verloren? Hält er sich für eine Art japanischen Willy Wonka?», scherzte Toyoda in Anspielung auf die Figur aus «Charlie und die Schokoladenfabrik».
Er sei aber überzeugt, dass alle von dem Projekt profitieren würden, weil man das Zusammenspiel verschiedener Technologien an einem Ort erforschen könne. Er lade daher auch andere ein, an der Stadt mitzuarbeiten.
Toyota ist nicht der erste Technologie-Konzern, der den Aufbau einer Stadt-Infrastruktur versucht. Google kündigte bereits 2017 ein ähnliches Projekt in der kanadischen Metropole Toronto an, allerdings nur auf einer Fläche von knapp fünf Hektar.