Trump will rechte Gruppierung «Proud Boys» nicht kennen

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USA,

Donald Trump befeuerte an der TV-Debatte eine Neonazi-Gruppe, die er nun im Nachhinein behauptet, nicht zu kennen.

US-Präsident Donald Trump rudert nach Kritik an seinen Aussagen zu den "Proud Boys" zurück. Foto: Carolyn Kaster/AP/dpa
US-Präsident Donald Trump rudert nach Kritik an seinen Aussagen zu den "Proud Boys" zurück. Foto: Carolyn Kaster/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Während der TV-Debatte distanzierte sich Trump nicht von rechtsextremen Vereinigungen.
  • Die erwähnten «Proud Boys» jubelten daraufhin über «neue Rekruten».
  • Nun verteidigt sich Trump, er kenne die Neonazi-Gruppierung gar nicht.

Kritiker werfen US-Präsident Trump immer wieder vor, sich nicht eindeutig von rechtsextremen Gruppen abzugrenzen. Seine Weigerung beim TV-Duell gegen Herausforderer Biden, dies zu tun, sorgt nun auch für Kritik in den Reihen seiner Partei. Mehrere Republikaner haben sich nach der Weigerung Donald Trumps, rechte Gruppierungen eindeutig zu verurteilen, von dem US-Präsidenten distanziert.

Portland Protests
Mitglieder der Proud Boys an einer Demo in Portland. - keystone

Trump seinerseits versuchte sich in Schadensbegrenzung. «Ich weiss nicht, wer die Proud Boys sind», sagte Trump mit Blick auf eine gleichnamige rechte Vereinigung, die am Vortag bei der TV-Debatte mit Herausforderer Joe Biden zum Thema geworden war. «Wer auch immer sie sind, sie müssen sich zurückhalten und die Strafverfolgungsbehörden ihre Arbeit machen lassen.»

Die Neonazi-Gruppierung selber hatte Trumps Aussagen an der TV-Debatte als «historisch» gefeiert und jubelte gar über «neue Rekruten».

Führender Republikaner: «Inakzeptabel»

Trump war während der TV-Debatte am Vortag von Moderator Chris Wallace gefragt worden, ob er bereit wäre, Gruppen und Milizen zu verurteilen, zu deren Ansichten die Überlegenheit der Weissen (White Supremacy) gehört. Trump sagte daraufhin an die Adresse der Proud Boys, sie sollten sich zurückhalten und bereithalten («stand back and stand by»).

Der republikanische Senator Tim Scott forderte Aufklärung. «Ich denke, er hat sich versprochen», sagte Scott vor Journalisten in Washington. «Ich denke, er sollte es geraderücken. Wenn er es nicht korrigiert, hat er sich wohl nicht versprochen.»

USA Republikaner
Senator Tim Scott (Mitte). - AFP

Der führende Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, schloss sich Scott an. «Er (Scott) sagte, es sei inakzeptabel, White Supremacists nicht zu verurteilen, und deshalb tue ich das so entschieden wie möglich.» Senator Lindsey Graham, ebenfalls ein Verbündeter von Trump, erklärte auf Twitter, auch er finde, dass der Präsident klarstellen müsse, dass Proud Boys eine «rassistische Organisation sind, die im Gegensatz zu den amerikanischen Idealen steht».

Aussagen von 2017 werden Donald Trump noch immer zur Last gelegt

Trump wurde im Garten des Weissen Hauses von einer Reporterin explizit gefragt, ob er White Supremacists verurteilt. Trump sagte: «Ich habe immer jede Form (...), jede Form von so etwas verurteilt.» Den Begriff «White Supremacists» nahm er nicht in den Mund. Die Sprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany, schrieb auf Twitter, Trump hätte White Supremacy wiederholt verurteilt und dies auch am Mittwoch wieder getan.

Kritiker erinnern immer wieder an eine Äusserung von Trump infolge einer Demonstration von weissen Nationalisten und Neonazis in Charlottesville im Bundesstaat Virginia 2017. Dabei kam es zu Ausschreitungen, bei der ein Rechtsextremist eine Gegendemonstrantin tötete und zahlreiche weitere verletzte. Trump sagte damals, es habe auf beiden Seiten «sehr gute Menschen» gegeben und löste damit ein Aufschrei der Empörung aus.

Der 21-jährige James Fields war im August 2017 in Charlottesville am Rande eines Aufmarschs von Rechtsextremisten absichtlich in eine Gruppe von Gegendemonstranten gefahren.
Der 21-jährige James Fields war im August 2017 in Charlottesville am Rande eines Aufmarschs von Rechtsextremisten absichtlich in eine Gruppe von Gegendemonstranten gefahren. - Keystone

Trumps Herausforderer Biden hatte Trumps Äusserung vergangenes Jahr in den Mittelpunkt seines Aufschlags für das diesjährige Präsidentschaftsrennen gestellt und auch damit begründet, warum sich Amerika seiner Ansicht nach im «Kampf um die Seele dieser Nation» befinde. Biden schrieb nun auf Twitter, dass die Ideologie der Weissen Vorherrschaft keinen Platz in Amerika habe. «Wir sollten den Präsidenten der Vereinigten Staaten nicht anflehen müssen, das zu sagen.»

Trump machte erneut deutlich, dass er das eigentliche Problem nicht auf Seite der Rechten, sondern auf Seite der Linken sieht. Er forderte seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden auf, die Antifa zu verurteilen. «Antifa ist ein echtes Problem», sagte Trump.

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