Twitter: Nutzerzahl legt auch nach Trump-Rauswurf zu
In den vergangenen Monaten stand Twitter oft im Mittelpunkt, wenn es um Tweets von Trump ging. Jetzt ist die US-Wahl vorbei, der Ex-Präsident wurde von der Plattform verbannt - doch Twitter betont, dass dies kein Nachteil für das Geschäft sei.
Das Wichtigste in Kürze
- Twitter will die Welt wissen lassen, dass der Dienst auch ohne Ex-Präsident Donald Trump bestens klarkommt.
In diesem Januar sei die Nutzerzahl schneller gewachsen als im Durchschnitt der vergangenen vier Jahre, betonte der Kurznachrichtendienst. Trumps Account war nach der Attacke seiner Anhänger auf das US-Kapitol Anfang Januar auf unbestimmte Zeit gesperrt worden.
Es ist ungewöhnlich, dass Twitter Informationen über die Entwicklung in einem einzelnen Monat preisgibt - aber der Dienst verwies auf die «ungewöhnlichen Umstände». Trump galt als ein Publikumsmagnet für Twitter. Er hatte in den vergangenen Jahren mit seinen oft kontroversen Tweets immer wieder für grosse Aufmerksamkeit gesorgt, zuletzt rund um die US-Präsidentenwahl.
Twitter-Chef Jack Dorsey betonte jedoch, der Dienst hänge nicht allein von News und Politik ab. «Wir sind eine Plattform, die ganz offensichtlich grösser als jedes einzelne Thema und jeder einzelne Account ist», sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten zu aktuellen Quartalszahlen. Wichtig seien unter anderem auch Sportevents, grosse Preisverleihungen und Unterhaltung.
Im vergangenen Vierteljahr beschleunigte sich der Zuwachs bei der Nutzerzahl wieder etwas. Twitter nennt seit einiger Zeit nur noch die Zahl der Nutzer, die der Dienst in seinen eigenen Apps oder in der Web-Version täglich mit seiner Werbung erreichen kann. Sie stieg binnen drei Monaten von 187 auf 192 Millionen. Twitter war im US-Wahlkampf und der Corona-Krise härter gegen extremistische Ansichten und Falschinformationen über das Virus und Impfstoffe vorgegangen. Einige der Massnahmen hätten einen «kleinen, aber messbaren» negativen Effekt auf die Nutzerzahlen gehabt.
Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 28 Prozent auf rund 1,29 Milliarden Dollar. Der Quartalsgewinn sprang von knapp 119 Millionen Dollar auf 222 Millionen Dollar. Für das laufende Quartal rechnet Twitter mindestens mit einem Umsatzplus von 16 Prozent auf 940 Millionen Dollar.
Twitter verdient sein Geld hauptsächlich mit Anzeigenprodukten - wie etwa der Möglichkeit, Tweets in Timelines der Nutzer zu platzieren. Zugleich solle auch mit nicht näher umschriebenen Abo-Ideen experimentiert werden - sie würden aber nicht vor kommendem Jahr einen spürbaren Umsatzbeitrag leisten, hiess es. Twitter sehe aber weiterhin grosses Potenzial bei personalisierter Werbung. Schliesslich wisse man ja, wofür sich ein Nutzer gerade interessiere. Zugleich soll Twitter nützlicher werden dank Algorithmen, die Nachrichten entsprechend den Interessen von Nutzern filtern.
Die Aktie gab in einer ersten Reaktion auf die Zahlen im nachbörslichen Handel zunächst um fünf Prozent nach, drehte dann aber ins Plus und legte zeitweise um mehr als drei Prozent zu.