Über Alaska abgeschossenes «Flugobjekt» gibt Rätsel auf
Erneut wird ein «Flugobjekt» über US-Territorium abgeschossen. Dabei ist unklar, woher es kommt und welchen Zweck es erfüllte.
Das Wichtigste in Kürze
- Zum zweiten Mal in kurzer Zeit wird ein Flugobjekt von den USA abgeschossen.
- Zu dem Zeitpunkt befand es sich über dem Bundesstaat Alaska in zwölf Kilometer Höhe.
- Der Vorfall wirft viele Fragen auf.
Erst vor wenigen Tagen hat das US-Militär einen chinesischen Ballon vom Himmel geholt. Nun schiesst die Luftwaffe erneut ein Flugobjekt ab. Aber was war da über US-Territorium unterwegs?
Ein vom US-Militär über dem Bundesstaat Alaska abgeschossenes «Flugobjekt» gibt Rätsel auf. Ein F-22-Kampfjet habe das Objekt am Freitag in etwa zwölf Kilometern Höhe abgeschossen, teilte die US-Regierung mit. Zentraler Grund für dieses Vorgehen sei die Gefährdung des zivilen Flugverkehrs gewesen.
Unklar blieb aber zunächst, wo das Flugobjekt hergekommen war und welchem Zweck es diente. Der Vorfall erinnerte an den mutmasslich für Spionagezwecke eingesetzten chinesischen Ballon. Dieser war vor einer Woche von der US-Luftwaffe vom Himmel geholt worden. Ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen gab, war zunächst noch offen.
Das Flugobjekt sei am Donnerstagabend (Ortszeit) erstmals gesichtet worden, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. US-Präsident Joe Biden sei sofort informiert worden und habe am Freitagmorgen den Abschussbefehl gegeben. Zuvor hatten sich US-Kampfjets dem Objekt genähert. Die Piloten hätten sichergestellt, dass das Flugobjekt unbemannt war.
Der Abschuss erfolgte dann vor der Küste Alaskas nahe der kanadischen Grenze – unweit der Ölfelder von Prudhoe Bay. Auch die Regierung in Ottawa sei in das Vorhaben eingeweiht gewesen, erklärte der kanadische Premier Justin Trudeau. Nach Militärangaben stellte der Abschuss kein grösseres Risiko für Menschen oder Gebäude am Boden dar.
Was bisher über das «Flugobjekt» bekannt ist
Das Objekt hatte nach Angaben der US-Regierung ungefähr die Grösse eines Kleinwagens. Damit war es viel kleiner als der chinesische Ballon, der eher so gross wie zwei bis drei Schulbusse war. Das Objekt soll ersten Erkenntnissen nach auch nicht selbst manövrierfähig gewesen sein.
Es ist Kirby zufolge auch viel niedriger als der chinesische Ballon geflogen. Dieser war in gut 18 Kilometern Höhe unterwegs gewesen. Anders als das nun abgeschossene Objekt war der Ballon damit oberhalb der maximalen Höhe des zivilen Flugverkehrs. CNN berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, dass das Objekt wohl keine Überwachungsausrüstung gehabt habe.
Ein Rätsel war zunächst, wo das Objekt herkam. «Ich möchte noch einmal betonen, dass wir nicht wissen, wem dieses Objekt gehört», sagte Kirby. Die US-Regierung betonte ausserdem, nicht zu wissen, welchen Zweck das Objekt verfolgt habe.
«Vergangene Woche sprachen wir über ein Überwachungsobjekt, das absichtlich über das Festland der Vereinigten Staaten geflogen wurde», sagte Kirby. Dieses Mal ginge es um ein Objekt, über das man nicht viel wisse. Klar sei aber, dass das Objekt eine «potenzielle Bedrohung für die Sicherheit der Fluggäste» dargestellt habe.
Die «New York Times» schrieb, mehrere US-Vertreter vermuten, dass es sich bei dem Objekt ebenfalls um einen Ballon gehandelt habe. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums habe jedoch betont, dass das Objekt beim Aufprall auf das gefrorene Meer in Stücke zerbrochen sei.
Trümmer auf Eis gestürzt
Die US-Regierung erhofft sich nun weiteren Aufschluss durch die Bergung der Trümmer. Teile des Objekts seien nach dem Abschuss nahe der kanadischen Grenze wohl auf ein zugefrorenes Gewässer gestürzt. Von Vorteil sei, dass sich die Trümmer aufgrund der geringen Grösse des Objekts nicht so weit verteilt hätten, hiess es.
Die Bergung dürfte sich aber trotzdem schwierig gestalten, schrieb die «Washington Post». Eine Reihe von Flugzeugen sei an der Absturzstelle im Einsatz. Problematisch werde es, wenn sie auf dem möglicherweise instabilem Eis nicht landen könnten, um die Trümmer einzusammeln.