US-Notenbank Fed legt weiteren Kurs in der Corona-Krise fest
Die US-Notenbank Fed gibt am Mittwochabend ihren weiteren Kurs in der Bekämpfung der Coronakrise bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Jerome Powell wird am Mittwochabend über das weitere Vorgehen der US-Notenbank sprechen.
- Powell dürfte sich auch zu der Arbeitslosenquote und den Diskussionen im Kongress äussern.
Die US-Notenbank Federal Reserve wird am Mittwoch ihren weiteren Kurs im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise vorstellen. Analysten rechnen dabei nicht mit grösseren Entscheidungen. Sie erwarteten aber mit Spannung Zentralbankchef Jerome Powells Einschätzung der wirtschaftlichen Lage.
Powell dürfte sich bei seiner Pressekonferenz (ab 20.30 Uhr MESZ) auch zur anhaltend hohen Arbeitslosigkeit in den USA äussern. Zudem wird er wohl auch zu den Bemühungen im Kongress zum Abschluss eines weiteren Konjunkturpakets etwas anbringen.
Der Geldmarktausschuss der Notenbank dürfte den Leitzins am Ende seiner zweitägigen Beratungen unverändert bei fast Null belassen.
Fed hat bereits Leitzins gesenkt und Anleihenkäufe vervielfacht
Die Fed hatte zudem bereits angekündigt, dass die auslaufenden Krisenprogramme zum massiven Ankauf von Anleihen bis Jahresende verlängert würden.
Wegen der Pandemie hat die Fed seit Februar bereits ihren Leitzins gesenkt und Anleihenkäufe vervielfacht. Nicht zuletzt hat sie weitreichende Kreditprogramme aufgelegt, um die Finanzmärkte und die Realwirtschaft zu stabilisieren. Experten zufolge sind die Krisenmassnahmen der Fed bereits umfassender als jene nach der globalen Finanzkrise 2008/2009.
Powell hatte Ende Juni im Kongress betont, dass eine komplette wirtschaftliche Erholung trotz der anhaltenden Pandemie unwahrscheinlich sei. «Der Weg nach vorne ist aussergewöhnlich unsicher. Und wird zu einem grossen Teil von unserem Erfolg bei der Eindämmung des Virus abhängen», sagte Powell.
Arbeitslosenquote nahm um 7,6 Prozent zu
Die Zuspitzung der Pandemie im März und April hatte die USA in eine schwere Wirtschaftskrise mit Rekordarbeitslosigkeit gestürzt. Im Mai und im Juni gab es in der grössten Volkswirtschaft der Welt aber bereits wieder Zeichen einer Erholung. Seit Ende Juni hat die Zahl der Neuinfektionen allerdings wieder dramatisch zugenommen, was zu erneuten Einschränkungen des Wirtschaftslebens geführt hat. Betroffen sind vor allem Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes, in denen aber rund ein Drittel der US-Bevölkerung lebt.
Die Arbeitslosenquote lag im Juni bei 11,1 Prozent. Vor der Pandemie hatte sie noch bei niedrigen 3,5 Prozent gelegen. Im ersten Quartal schrumpfte die US-Wirtschaft bereits leicht, aktuelle Daten zum zweiten Quartal werden am Donnerstag erwartet.
Konjunkturpakete von fast drei Billionen
Analysten rechnen auf das Jahr hochgerechnet mit einem Einbruch von etwa 30 bis 40 Prozent. Nach der in Europa gebräuchlichen Berichtsweise im Quartalsvergleich entspräche das etwa einem Minus zwischen 9 und 12 Prozent.
Parlament und Regierung haben seit Beginn der Krise bereits Konjunkturpakete in Höhe von fast drei Billionen US-Dollar beschlossen. Dies entspricht mehr als zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Derzeit gibt es im Kongress Verhandlungen über ein weiteres Paket. Die Vorstellungen von Republikanern und Demokraten dazu gehen aber noch weit auseinander.