USA: Einrichtung von Hafen für Gaza-Hilfen dauert bis zu zwei Monate
Der Bau des von den USA geplanten Hafens für Hilfsgüter für Gaza dürfte zwei Monate dauern. US-Soldaten würden nicht an Land gehen.
Die von den USA geplante Einrichtung eines temporären Hafens zur Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen dürfte sich nach Einschätzung der Regierung bis zu zwei Monate hinziehen. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, sagte am Freitag, man rechne damit, dass es etwa 60 Tage dauern werde, bis der temporäre Hafen voll einsatzfähig sei. Sobald er errichtet sei, könnte er 24 Stunden am Tag genutzt werden. Möglich sei dann die Lieferung von bis zu zwei Millionen Mahlzeiten am Tag.
Ryder betonte, in der Zwischenzeit bemühten sich die USA um eine signifikante Ausweitung von Lieferungen auf dem Landweg, da dies die effektivste Weise sei, um Hilfen in das Krisengebiet zu bringen. Und auch die Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft gingen weiter.
Konzept sieht Präsenz von US-Soldaten vor Küste vor
Die US-Regierung hatte am Donnerstag angekündigt, das US-Militär wolle angesichts der humanitären Notlage in Gaza einen temporären Hafen einrichten, um Lebensmittel, Wasser und Medikamente in das Kriegsgebiet zu bringen. Ryder sagte, geplant sei die Errichtung eines schwimmenden Piers vor der Küste, an dem kommerzielle Schiffe mit Hilfsgütern anlegen könnten. Die Güter sollten dann auf andere Schiffe der US-Marine umgeladen und zu einem schwimmenden Damm gebracht werden, über den sie schliesslich entladen würden.
Ryder sagte weiter, das Konzept sehe die Präsenz von US-Soldaten und Militärschiffen vor der Küste vor, erfordere aber nicht, dass US-Streitkräfte an Land gingen – auch nicht für die Einrichtung der Strukturen. Der Damm solle aus Modulen bestehen, die auf See gebaut und dann an die Küste geschoben und dort verankert würden. Die USA koordinierten mit anderen Nationen, um den Betrieb des Dammes und die Verteilung von Hilfsgütern zu organisieren.
Hunderttausende Palästinenser von Hungertod bedroht
Die humanitäre Lage der Menschen in Gaza spitzt sich seit Wochen dramatisch zu. UN-Vertreter hatten zuletzt vor dem Hungertod Tausender Zivilisten im Gazastreifen gewarnt. Angesichts der humanitären Katastrophe hatten die USA am vergangenen Wochenende damit begonnen, die Zivilbevölkerung im Gazastreifen aus der Luft mit Hilfsgütern zu versorgen. Nun soll der Seeweg folgen.
Bemerkenswert ist, dass sich die USA zu diesen Schritten gezwungen sehen, da ihr Verbündeter Israel, den sie militärisch im Kampf gegen die islamistische Hamas unterstützen, humanitäre Hilfe für Gaza auf dem Landweg beschränkt. Auf die Frage, warum die USA Israel nicht einfach zur Öffnung von Landrouten für die humanitäre Versorgung dränge, sagte Ryder, die US-Regierung spreche weiter mit Israel und anderen Partnern darüber. Aber man warte in der Zwischenzeit nicht untätig ab. Es komme einfach nicht genug Hilfe nach Gaza.
US-Präsident Joe Biden hatte am Donnerstag in seiner Rede zur Lage der Nation eine dramatische humanitäre Lage im Gazastreifen angeprangert und mahnende Worte an Israel gerichtet. «Israel muss mehr Hilfslieferungen nach Gaza zulassen», sagte er. Humanitäre Hilfe dürfe nicht als Verhandlungsmasse dienen.