In den USA fand am Wochenende die Waffenlobby-Jahresversammlung statt. Zeitgleich kam es in nur 48 Stunden insgesamt zu acht (!) «Mass Shootings» im Land.
National Rifle Association
Die USA erlebten am Wochenende einen traurigen Höhepunkt mit acht sogenannten Mass Shootings. - afp

Das Wichtigste in Kürze

  • In den USA fand am Wochenende die Jahresversammlung der Waffenlobby NRA statt.
  • In den gleichen 48 Stunden kam es zu insgesamt acht Schiessereien im Land.
  • Die Lobby will die ausufernde Waffengewalt mit mehr Waffen bekämpfen.
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Es ist an Ironie kaum zu überbieten: In den USA kam es am Wochenende innert nur 48 Stunden im ganzen Land zu insgesamt acht «Mass Shootings». Gleichzeitig fand in Indianapolis die Jahresversammlung der mächtigen Schusswaffenlobby-Organisation National Rifle Association (NRA) statt.

Als «Mass Shooting» wird in den USA eine Schiesserei mit mehr als vier Toten oder Verletzten definiert. Den Schützen nicht mitgezählt. Das Gun Violence Archive zählt für 2023 bereits 162 solcher Schiessereien und knapp 5300 Tote durch Waffengewalt. Alltag im Land der Freiheit.

NRA Convention Trump
Donald Trump spricht am Freitag an der NRA-Jahresversammlung in Indianapolis.
Szene bei der jährlichen NRA-Waffenschau im April 2019.
Szene bei der jährlichen NRA-Waffenschau im April 2019.
nra
Sturmgewehre beim Treffen der Waffenlobby NRA.
waffen
Im Zuge der Corona-Krise haben sich viele Amerikanerinnen und Amerikaner mit Waffen eingedeckt. (Symbolbild)
schule
Schüler werden von den «Flash Dads» jeden Mittwochmorgen vor der Schule angefeuert. (Symbolbild)
NRA Convention
South Dakotas Gouverneurin Kristi Noem erzählte an der Jahresversammlung stolz von ihrer zweijährigen Tochter, welche bereits zwei Waffen besitze.

Besonders tragisch ist dabei der Amoklauf am Samstag an der Geburtstagsparty einer 16-Jährigen in Dadeville, Alabama. Vier Menschen starben, darunter der grosse Bruder des Mädchens. Zudem wurden 28 Personen teils schwer verletzt.

Besitzen Sie eine Waffe?

Dazu trugen Schiessereien in Arizona, Kalifornien, Mississippi, Missouri und Kentucky zum blutigen Wochenende bei. US-Präsident Joe Biden reagierte entsetzt auf die Nachrichten und forderte erneut schärfere Waffengesetze in den USA.

Lobby will Waffengewalt mit mehr Waffen bekämpfen

Andere Töne wurden derweil in Indianapolis angeschlagen, wo die vielen Waffengewalt-Opfer auch Thema waren. Die Lösung des Problems seien nicht weniger, sondern mehr Waffen, argumentierte die Lobby.

An der Mega-Veranstaltung sprachen auch politische Schwergewichte wie Donald Trump oder Mike Pence. Es brauche «mehr gute Kerle mit einer Waffe als schlechte». Das Problem sahen viele NRA-Kongressredner ausschliesslich im Geisteszustand der Schützen. Mit der Verfügbarkeit von Waffen habe das nichts zu tun.

Schon jetzt sind die USA mit grossem Abstand das Land mit den meisten bewaffneten Privatpersonen. Auf 100 Einwohner kommen 120 Schusswaffen. Auf Platz zwei folgt das Bürgerkriegsland Jemen mit 53 Waffen pro 100 Personen.

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