Wenige Tage vor der von Peru geplanten Verschärfung der Grenzkontrollen erlebte das lateinamerikanische Land einen weiteren Ansturm venezolanischer Flüchtlinge.
Venezolaner ohne Pässe laufen auf dem Pan American Highway in Kolumbien, um zur nächsten Migrationstelle in Rumichaca (ECU) zu gelangen.
Venezolaner ohne Pässe laufen auf dem Pan American Highway in Kolumbien, um zur nächsten Migrationstelle in Rumichaca (ECU) zu gelangen. - AP Photo

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Grenzen nach Peru werden geradezu von venezolanischen Flüchtlingen überrannt.
  • Sie alle wollen die noch lockeren Grenzkontrollen nutzen.
Ad

In Tumbes auf der peruanischen Seite der Grenze zu Ecuador standen venezolanische Flüchtlinge Schlange an den Kontrollen, um ihre Pässe vorzulegen. Viele von ihnen hatten Fussmärsche von hunderten Kilometern hinter sich. Kirchengemeinden versorgten die hungrigen und durstigen Wartenden mit Lebensmitteln und Getränken.

Peru will nach dem Beispiel Ecuadors ab Samstag nur noch venezolanische Migranten im Besitz eines Reisepasses ins Land lassen. Nur etwa die Hälfte der in Richtung Süden aus dem Krisenland Venezuela fliehenden Menschen besitzt jedoch Pässe, die anderen haben nur Personalausweise.

Bereits 400'000 Venezolaner in Peru

Nach Peru kamen zuletzt pro Tag rund 2500 Venezolaner, in Spitzenzeiten mehr als 5000. Nach Angaben des Flüchtlingsbeauftragten der Regierung, Eduardo Sevilla, sind bereits 400'000 Venezolaner im Land. Es sei absehbar, dass im November die Schwelle von einer halben Million erreicht werde, sagte Sevilla am Donnerstag.

Innenminister Mauro Medina sagte, es sei nicht geplant, die Grenzen dicht zu machen. Peru verbessere seine Grenzkontrollen lediglich, um «Ordnung und Sicherheit» zu gewährleisten. Etwa 80 Prozent der ankommenden Flüchtlinge aus Venezuela seien ohnehin im Besitz von Reisepässen, sagte der Minister.

Venezuela steckt infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise. Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Am Montag war die venezolanische Währung auf einen Schlag um 96 Prozent abgewertet worden. Nach UN-Schätzungen flohen bereits 2,3 Millionen Venezolaner ins Ausland.

Ad
Ad