Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaidó ist wieder zu Hause
Anderthalb Wochen war Guaidó im Ausland. Jetzt ist er nach Venezuela zurückgekehrt und zeigt sich kampfeslustig. Die Gefahr einer Festnahme nimmt er in Kauf.
Das Wichtigste in Kürze
- Juan Guaidó ist trotz einer drohenden Festnahme in seine Heimat zurückgekehrt.
- Er hatte in den vergangenen Tagen Nachbarstaaten besucht und für Unterstützung geworben.
Trotz einer drohenden Festnahme ist Venezuelas selbst ernannter Interimspräsident Juan Guaidó in seine Heimat zurückgekehrt. «Wir sind stärker als jemals zuvor», rief der Oppositionsführer am Montag Tausenden Anhängern in Caracas zu.
Unbehelligt von Sicherheitskräften war er kurz zuvor am Hauptstadtflughafen Maiquetía gelandet. Ein Grenzbeamter habe ihn mit den Worten «Willkommen, Präsident» die Kontrolle passieren lassen, berichtete Guaidó später.
Zahlreiche Anhänger Juan Guaidós und die Botschafter mehrerer Länder nahmen den Oppositionsführer am Flughafen in Empfang. Die Geste der internationalen Botschafter zeige, dass die Welt die Demokratie in Venezuela unterstütze, sagte Guaidó am Montag.
Grossdemonstration kommenden Samstag
Im ganzen Land gingen am Montag Menschen gegen die sozialistische Regierung von Staatschef Nicolás Maduro auf die Strasse. In Caracas jubelten Guaidó viele Anhänger zu. «Das Volk steht an deiner Seite», skandierten sie. Für kommenden Samstag rief Guaidó auf Twitter erneut zu landesweiten Grossdemonstrationen auf.
Guaidós Rückkehr ist eine Provokation für Maduro, wegen eines Ermittlungsverfahrens und einer Ausreisesperre hätte er das Land nicht verlassen dürfen. Nun könnte er festgenommen werden. «Wir kennen die Risiken», sagte Guaidó nach seiner Ankunft. «Das hat uns noch nie aufgehalten.»
In den vergangenen Tagen hatte Guaidó mehrere Nachbarstaaten besucht. In Brasilien, Kolumbien, Argentinien, Ecuador und Paraguay warb er um Unterstützung für seine Gegenregierung.Die USA gratulierten ihm zur sicheren Heimkehr.
Maduro warnte seinen Widersacher
Vergangene Woche hatte Maduro seinen Widersacher noch vor einer Rückkehr gewarnt. «Guaidó kann nicht einfach kommen und gehen. Die Justiz hatte ihm das Verlassen des Landes verboten», sagte er in einem Interview mit «ABC». Dennoch liess er seinen Kontrahenten am Montag zunächst gewähren.
Guaidó hatte sich am 23. Januar zum Interimspräsidenten erklärt und Maduro damit offen herausgefordert. Zuletzt scheiterte sein Versuch, Hilfsgüter von Kolumbien und Brasilien aus nach Venezuela zu bringen.
An den Grenzübergängen kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Oppositionsanhängern und Sicherheitskräften. Dabei wurden mehrere Menschen getötet und Hunderte verletzt.