Waffenstillstand mit Guerillas in Kolumbien wird verlängert

Keystone-SDA
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Cuba,

Die kolumbianische Regierung und die linke Guerillaorganisation ELN haben ihren Waffenstillstand um ein halbes Jahr verlängert.

Kolumbien, Waffenstillstand
Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro will auch mit anderen kriminellen Banden, Rebellen und Paramilitärs verhandeln. (Archivbild) - keystone

Die Rebellengruppe werde in diesem Zeitraum auch keine Entführungen gegen Lösegeld vornehmen, hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung nach einer weiteren Verhandlungsrunde in der kubanischen Hauptstadt Havanna in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit). Im August vergangenen Jahres hatte ein auf sechs Monate befristeter Waffenstillstand begonnen.

Die Rebellengruppe hatte zuletzt mit der Entführung des Vaters von Kolumbiens Fussballnationalspieler Luis Díaz für weltweites Aufsehen gesorgt. Ende Oktober vergangenen Jahres wurden beide Eltern des Liverpool-Stürmers verschleppt. Die Mutter kam kurz darauf wieder frei; der Vater, Luis Manuel Díaz, erst nach zwölf Tagen. Kolumbiens Präsident Gustavo Petro, der früher selbst einer linken Guerillagruppe angehörte, hatte die ELN zuvor zur sofortigen Freilassung des Vaters von Díaz aufgefordert.

Sicherheitslage etwas verbessert

Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220'000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem Friedensabkommen zwischen der Regierung und der früheren Guerillaorganisation Farc verbessert, allerdings kontrollieren illegale Gruppen noch immer Teile des südamerikanischen Landes. Erst im Januar hatte die Regierung mit der Farc-Dissidentengruppe Estado Mayor Central ebenfalls eine Verlängerung des Waffenstillstandes um ein halbes Jahr vereinbart. Präsident Petro hat auch andere kriminelle Banden, Rebellen und Paramilitärs zu Verhandlungen eingeladen.

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Die Demokratie in Kolumbien gilt schon lange als angeschlagen und leidet seit Mitte des 20. Jahrhunderts unter bewaffneten Konflikten. Seit Jahrzehnten schwelt in Kolumbien ein bewaffneter Konflikt zwischen linksgerichteten Guerillatruppen, rechtsgerichteten Paramilitärs und der regulären kolumbianischen Armee. Sämtliche beteiligte Parteien machten und machen sich schwerster Menschenrechtsverletzungen schuldig. Die Opfer stammen mehrheitlich aus der Zivilbevölkerung. Besonders gefährdet sind Angehörige indigener Volksgruppen, Afro-Kolumbianer und Kleinbauern, welche in Gebieten leben, die für die Konfliktparteien von besonderem strategischem oder ökonomischem Interesse sind. Millionen Menschen wurden während dieses Konflikts aus ihren Heimatorten gewaltsam vertrieben. Auch Menschenrechtsaktivisten, Journalisten, Gewerkschafter, Sprecher von Opferverbänden sowie Opfer paramilitärischer Organisationen, die die Restitution ihres Landbesitzes oder Entschädigung fordern, sind besonders gefährdet. Unter dem rechtskonservativen Präsidenten Iván Duque nahmen Korruption, Polizeigewalt und soziale Ungleichheit noch zu, was zu großen landesweiten Protesten in den Jahren 2019 bis 2021 führte. Bei der Präsidentschaftswahl 2022 wurde mit Gustavo Petro zum ersten Mal in der republikanischen Geschichte Kolumbiens ein Linker zum Präsidenten des Landes gewählt, seither hat sich die Lage bezüglich Demokratie und Menschenrechte wieder verbessert.

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